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Wut und Empörung in Australien über Hass gegenüber Homosexuellen

Christliche Privatschule Wut und Empörung in Australien über Hass gegenüber Homosexuellen

ms - 03.02.2022 - 13:30 Uhr
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Einmal mehr sorgen die Hüter einer Bildungseinrichtung mit ihren queerfeindlichen Ansichten für Empörung – der neuste Fall kommt aktuell aus Australien. Die Privatschule Citipointe Christian College in Brisbane hat den Eltern künftiger Schüler ein Schreiben zugestellt, das die „Werte“ der christlichen Einrichtung verdeutlichen soll. Wer das Formular unterschreibt, stimmt damit auch automatisch dem Inhalt zu. In dem Schreiben werden homosexuelle und bisexuelle Handlungen als unmoralisch verurteilt und mit Sodomie, Inzest und Pädophilie gleichgesetzt.

© ampueroleonardo
© ampueroleonardo

Weiter heißt es in dem Schreiben, Homosexualität werde von Gott verurteilt, sei ein sündiges Verhalten und zerstöre die menschlichen Bindungen in einer Gesellschaft. Natürlich bekräftigt das Schreiben zudem, dass die Ehe nur für Mann und Frau vorgesehen sei. Außerdem sollten sich junge Menschen mit dem Geschlecht identifizieren, das ihnen „von Gott verliehen“ wurde – eine direkte Absage an alle trans-Menschen. Wer dem Schreiben nicht zustimmt, bekommt für sein Kind keinen Platz an der christlichen Einrichtung. Für die aktuell rund 1.700 Schüler der Schule bedeutet ein Verstoß gegen diese Richtlinien den Rauswurf.

Die Wut über das Schreiben schlug schnell in ganz Australien hohe Wellen. Nach Auskunft des Guardian haben inzwischen auch empörte Eltern eine erfolgreiche Petition verabschiedet, in der über 150.000 Menschen sich klar gegen die diskriminierenden Praktiken der Bildungseinrichtung aussprechen. Es handele sich in diesem Fall um eine eklatante Form von Homophobie und Transphobie, die an australischen Schulen eigentlich nichts mehr zu suchen haben sollte. Das Problem: Privatschulen genießen in Australien viele Freiheiten. Und so hat die Schule nach massivem Druck aus dem In- und Ausland ihre Stellungnahme sogar noch einmal bekräftigt. Man versuche das christliche Ethos aufrechtzuerhalten und stelle allen Eltern frei, sich dafür oder dagegen zu entscheiden. Kurzum, wer nicht mit den menschenverachtenden Ansichten übereinstimmt, habe an der Privatschule nichts zu suchen.

© citipointe.qld.edu.au
© citipointe.qld.edu.au

Daraufhin hat sich aktuell nun auch die Menschenrechtskommission von Queensland eingeschaltet. Trotz der zahlreichen Freiheiten, die eine Privatschule genießt, müssen sich auch Bildungseinrichtungen an die Anti-Diskriminierungs-Richtlinien halten. Die Kommission prüft daher aktuell den Fall. Australien ist in sechs Bundesstaaten und zwei Territorien aufgeteilt, in fünf Bundesstaaten gibt es für homosexuelle Menschen Antidiskriminierungsgesetze. Die rechtliche Lage für queere Menschen ist von Bundesstaat zu Bundesstaat teilweise unterschiedlich, allerdings wurde landesweit 2017 die Ehe auch für homosexuelle, transsexuelle und nichtbinäre Menschen geöffnet.  

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