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Zuschauerin schockiert über Sexualität im Regional-Fernsehen - Symbolbild

Ein schwuler Moderator? Zuschauerin schockiert über Sexualität im Regional-Fernsehen

km - 22.06.2020 - 16:30 Uhr
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In Österreich bekam der regionale Fernsehsender Salzi.tv! ein Schreiben in die Redaktion, einer besorgten, sowie empörten Zuschauerin. Diese bezeichnete sich darin selbst als ältere Dame und betont, dass sie regelmäßig den Sender schauen würde. Die produzierte Berichterstattung schätze sie sehr, da diese auch gut zur kleinen Ortschaft passt.

Doch das sollte sich ändern: „Letztens hat leider eine für mich sehr betrübliche und verstörende Erkenntnis diesen positiven Gesamteindruck stark getrübt. Diese möchte ich Ihnen nun offen zur Kenntnis bringen.“, schrieb die Zuschauerin der Redaktion.

„Meine liebe Nichte, ein ganz wunderbarer Teenager, ist viel in diesen sozialen Medien unterwegs, ich als ältere Dame habe ja davon wenig Ahnung. Dabei ist sie auf die Repräsentanz ihres Moderators Bernhard Schwendemann gestoßen, die sie mir dann auch in diesem Facebook gezeigt hat. Ich war zutiefst schockiert vom dort Dargebotenen!
Diese Person, der Mann lebt offensichtlich in einer homosexuellen Beziehung, betreibt in diesem Facebook für alle Welt sichtbar einen schwer zu ertragendem Kult um seine schwule Orientierung."

Weiter heißt es in der Mail: "Ich habe persönlich nichts gegen arme Geschöpfe, die Gott noch nicht auf den rechten Weg führen konnte, ich bete täglich für die Armen und Schwachen. Aber ich halte es definitiv für falsch in diesen sozialen Medien wie Ihr Mitarbeiter Bernhard S. für diese Fehlentwicklungen zu kampagnisieren. Sie machen sich hier ja fast zum Komplizen, wenn sie so etwas bei Ihrem Personal tolerieren. Nicht nur dass es mich persönlich zurückstößt, es macht mir auch Sorgen um unsere Jugend, wenn derartiges in diesem Facebook präsentiert wird.
Seit mir meine Nichte das gezeigt hat, haben alle Ihre Sendungen mit diesem Moderator für mich diesen unangenehmen Kontext."

Nun möchte die Frau mit ihren Freundinnen aus dem Wirtschaftsbund darüber reden, um sich zu vergewissern, dass sie mit dieser Meinung nicht alleine dasteht. Allerdings holte Salzi.tv schon einige Meinungen ein, darunter die des Bürgermeisters, eine Stimme aus dem Wirtschaftsbund und des Moderators selbst: Wie es aussieht steht sie ganz allein damit!

„Gmunden ist eine weltoffene Stadt. Als Obmann des Wirtschaftsbundes ist es mir ein Anliegen festzuhalten, dass uns Menschen aller sexuellen, religiösen und kulturellen Orientierungen willkommenen sind. Ich verwahre mich dagegen den WB mit diskriminierenden und vorgestrigen Ansichten in Verbindung zu bringen. Eine wie immer geartete Diskriminierung von Gesellschaftsgruppen hat im Wirtschaftsbund Gmunden keinen Platz!“, so Gabriel Grabner, Obmann des Wirtschaftsbundes in Gmunden.

Mag. Stefan Krapf,der Bürgermeister von Gmunden, sagte gegenüber dem Sender: „Gmunden ist eine Stadt, in welcher Offenheit, Akzeptanz und Wertschätzung in allen Bereichen des Lebens einen hohen Stellenwert genießen. Der Mensch steht im Mittelpunkt, vollkommen unabhängig von seiner religiösen und kulturellen Zugehörigkeit, der Herkunft sowie auch seiner sexuellen Orientierung.“

Und auch der betroffene Moderator meldet sich zu Wort:
„Sehr lange habe ich überlegt, ob eine Stellungnahme zu diesem Thema Sinn macht oder ob man einen solchen Kommentar einfach für sich selbst sprechen lässt. 
Im Endeffekt bin ich zu dem Entschluss gekommen, dass es hierbei nicht nur um mich geht, sondern um ganz viele Menschen, die aufgrund ihrer Orientierung, Herkunft, ihres Aussehens oder nicht der Norm (oder das was dafürgehalten wird) entsprechend daherkommen und dafür diskriminiert werden.

Dass es für einen Menschen eine betrübliche und verstörende Erkenntnis ist, dass ein anderer Mensch seine Homosexualität offen auslebt und diesen „Kult“ auch noch auf einem sozialen Netzwerk zelebriert, das ist das eigentlich Verstörende und zutiefst beängstigend. 
Auch werde ich in Zukunft weiter meine Liebe offen leben, ich werde sie zelebrieren, sie zur Schau tragen und ich werde stolz darauf sein.

Ich möchte abschließend darauf hinweisen, dass Diskriminierung nicht nur eine Schand- sondern auch eine Straftat ist. Sie können damit sehr viele Menschen verletzen und sehr viel Unheil anrichten.“

Zum Schluß fordert die Zuschauerin in ihrer Mail noch: „Sprechen sie bitte mit dem jungen Mann. Es kann ja nicht sein, dass unser schönes Gmunden durch seine Aktivitäten in Facebook in so einen Kontext gerät. 
Eine bisher treue Seherin, die auf Ihr Verständnis und Ihre Unterstützung in dieser leider betrüblichen Sache hofft“

Wer hier am Ende das schöne Gmunden in einen schlechten Kontext bringt, ist wohl jedem bewusst - außer der Dame selbst.

Alle Aussagen in aller Ausführlichkeit, sowie der vollständige Leserbrief auf Salzi.tv 

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