Direkt zum Inhalt
Rotstift in Sachsen

Rotstift in Sachsen Massive finanzielle Kürzungen bei queeren Projekten ab 2026

ms - 16.12.2025 - 13:30 Uhr
Loading audio player...

Der Verein RosaLinde Leipzig schlägt Alarm: In Sachsen steht demnach ein massiver finanzieller Kahlschlag beim Thema LGBTIQ+ an, es droht der Verlust von Schutzräumen für queere Menschen und Flüchtlinge. Insgesamt sollen demnach 70 von 91 Integrationsprojekten gestrichen werden – darunter auch alle Beratungsstellen für queere Flüchtlinge. Anstatt rund sechs Millionen Euro gibt es demnach nur noch drei Millionen Euro Förderung in diesem Bereich. „Diese Strukturen geben Menschen Sicherheit, Orientierung und Schutz. Doch zum Jahreswechsel könnten sie ersatzlos wegfallen“, so der Verein. 

Rechte Kräfte erstarken 

Des Weiteren betont die queere Organisation: „Was hier passiert, ist brandgefährlich – gerade in Sachsen. Rechte Kräfte gewinnen an Einfluss, Angriffe auf Geflüchtete nehmen zu, queerfeindliche Stimmungsmache wird lauter – und gerade jetzt sollen die wenigen sicheren Orte für besonders verletzliche Menschen abgeschafft werden.“ RosaLinde Leipzig betont überdies eine Studie, demnach 74 Prozent der queeren Flüchtlinge in Sachsen unter schweren psychischen Belastungen leiden, zudem haben rund  70 Prozent überdies auch sexualisierte Gewalt erlebt. „Diese Kürzungen sind nicht einfach Verwaltungspolitik. Sie senden ein verheerendes Signal: dass Menschenrechte und Sicherheit verhandelbar seien.“ 

Forderung nach Transparenz 

Mittels einer Petition zusammen mit der queeren Organisation All-Out fordert der Verein ein Umdenken der Landesregierung und hebt im offenen Brief deutlich hervor, dass mit diesen straffen Sparmaßnahmen „existenzielle Projekte ihre Grundlage verlieren“ – Fachkräfte stehen dann vor ihrer Kündigung und jahrelang aufgebaute Strukturen drohen ersatzlos zu verschwinden. Die Ablehnungen in der sogenannten Fördersäule B der Richtlinie Integrative Maßnahmen sollten deswegen zurückgenommen werden. Darüber hinaus fordert der Verein die Offenlegung der zur Verfügung stehenden Mittel im Haushalt für das kommende Jahr und eine Transparenz, nach welchen Kriterien die angedachten Sparmaßnahmen für 2026 erfolgt sind. 

Rotstift gefährde Menschenleben 

„Die Folgen treffen nicht nur die unmittelbar Beteiligten, sondern die gesamte Gesellschaft. Angebote für Beratung, Begleitung, politische Bildung und Empowerment fallen weg. Bereits marginalisierte Menschen – Geflüchtete, junge Menschen, queere Personen – werden isolierter, unsicherer und verletzlicher. Ausgerechnet in einer Zeit zunehmender Polarisierung, von Angriffen auf demokratische Institutionen und wachsender rechter Gewalt bricht das Land zentrale Angebote ab, die Stabilität, Teilhabe und gesellschaftlichen Zusammenhalt sichern“, betont der Verein gegenüber dem Sächsischen Staatsministerium für Soziales, Gesundheit und gesellschaftlichen Zusammenhalt (SMS) sowie der Sächsischen Aufbaubank (SA). 

Besonders hart betroffen von den Kürzungen seien dabei spezialisierte Beratungsstellen für queere Flüchtlinge, allen voran sechs Projekte des Projektverbunds „Fachberatung für queere Geflüchtete in Sachsen“. Dazu der Verein weiter: „Ab Januar gibt es damit keine staatlich finanzierte professionelle Unterstützung mehr für Menschen, die wegen ihrer sexuellen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität fliehen mussten und im Asylverfahren, beim Zugang zu medizinischer Versorgung oder bei der sicheren Unterbringung dringend Unterstützung brauchen.“ Abschließend hält RosaLinde Leipzig so fest: „Der Abbau dieser Angebote ist politisch unverantwortlich und gefährdet unmittelbar Menschenleben, Sicherheit und Demokratie. Integration braucht Verlässlichkeit – keine intransparenten Streichlisten.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Premiere in Culver City

Zwei schwule Bürgermeister

Die kalifornische Stadt Culver City wählte jetzt zwei schwule Bürgermeister ins Amt – ein historischer Moment, so der neue Ratsherr Freddy Puza.
Hatte Kardiologe Beweise?

Missbrauchsermittlungen bei Arzt

Nur wenige Tage vor Wohnhausbrand wurde ein US-Arzt wegen des Verdachts festgenommen, Material über sexuellen Missbrauch von Kindern zu haben.
Angriffe auf Chick-fil-A

Christen attackieren Fastfood-Kette

Ein schwules Paar aus Utah hat geheiratet, eine örtliche Chick-fil-A-Filiale gratuliert – und erntet landesweite Angriffe von konservativen Christen.
Anthony Geary ist tot

Liebling aus „General Hospital"

Der schwule „General Hospital“-Star Anthony Geary ist mit 78 Jahren verstorben. Zeitlebens engagierte er sich für die Community.
Chiles neuer Präsident

Ultrarechter Politiker gewinnt Wahl

In Chile wurde der ultrarechte José Antonio Kast zum neuen Präsidenten gewählt – kein gutes Vorzeichen für die LGBTIQ+-Community im Land.
ESC 2026 in Wien

Alle Teilnehmer stehen fest

Nach vielen Streitigkeiten steht fest: Beim ESC 2026 in Wien nehmen 35 Länder teil, fünf Länder boykottieren das Event wegen der Teilnahme Israels.
Queere Jugendliche in Flandern

Suche nach sicheren Räumen

Im ländlichen Belgien ist es für viele queere Jugendliche schwer, Gleichgesinnte zu treffen. Immer mehr Betroffene gründen daher eigene Gruppen.
Queerer Rugbyclub

Besonderes Jubiläum in England

In England feiert ein LGBTIQ+-Rugbyclub zehnjähriges Bestehen und setzt damit ein besonderes Zeichen für mehr queere Sichtbarkeit im „Männersport“.