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Sexistischer Kommentar: Brigitte Macron löst Streit aus

Präsidentengattin in Kritik Sexistischer Kommentar: Brigitte Macron löst Streit aus

mr - 11.12.2025 - 18:30 Uhr
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Brigitte Macron löst Empörung mit beleidigender Wortwahl aus.

 

Präsidentengattin in der Kritik

Frankreichs Première Dame Brigitte Macron steht nach einer öffentlich gewordenen Äußerung an eine feministische Gruppe im Fokus einer landesweiten Debatte. Bei einem Treffen mit Schauspieler Ary Abittan nach einer Veranstaltung bezeichnete sie einige Aktivistinnen der Gruppe #Nous Toutes in einem Nebensatz verächtlich als „sales connes“. Diese Bemerkung fiel im Kontext eines Protests gegen Abittan, der in der Vergangenheit mit schwerwiegenden Vorwürfen konfrontiert war, aber mittlerweile juristisch entlastet wurde. Die Szene kursiert millionenfach in sozialen Netzwerken und sorgt für hitzige Diskussionen über den Umgang prominenter Persönlichkeiten mit feministischer Kritik.

 

Mehrdeutige Sprache und öffentliche Reaktionen

Das verwendete französische Schimpfwort wurde von Medien unterschiedlich ins Deutsche übersetzt – von „dreckige Schlampen“ bis „Vollidiotinnen“. Sprachwissenschaftlerin Florence Montreynaud betont, dass dieses Wort einen doppelten Boden habe: Ursprünglich als Begriff für das weibliche Geschlechtsteil verwendet, habe es sich zum allgemeinen Schimpfwort gewandelt. Dennoch bleibe es mit einer sexistischen Tradition belastet, was die Empörung vieler Feministinnen und Feministen weiter anheizte. Politikerinnen, Politiker sowie zahlreiche Nutzerinnen und Nutzer sozialer Medien äußerten scharfe Kritik an Brigitte Macrons Wortwahl.

„Des femmes, die sexistische Gewalt anprangern, werden von Brigitte Macron als ‘sales connes’ beleidigt. Mit dem Versprechen, Frauenrechte zur großen Sache der Amtszeit zu machen, hat es begonnen – nun endet es in Beleidigungen. Es ist Zeit, dass das Ehepaar Macron geht“, schrieb Europaabgeordnete Manon Aubry auf X (ehemals Twitter), 8. Dezember 2025.

 

Protest, Debatten und rechtliche Initiativen

Der Hintergrund der Auseinandersetzung verleiht dem Vorfall zusätzliche Brisanz: Die feministische Gruppe #Nous Toutes hatte einen von Abittans Bühnenauftritten gestört und ihn als mutmaßlichen Täter bezeichnet – trotz Freispruchs. Rechtskonservative Kreise und sogenannte Terfs (transfeindliche Feministinnen) vermischten daraufhin gezielt die Debatte mit Falschbehauptungen zu Brigitte Macrons Identität, was diese aktuell juristisch verfolgt. Die Tochter von Brigitte Macron beklagte zuletzt öffentlich die gesundheitlichen Folgen der anhaltenden Diffamierungen. Die #Nous Toutes-Bewegung selbst positioniert sich hingegen ausdrücklich inklusiv und schließt trans* Frauen eindeutig ein.

 

Ausblick: Streit um Sprache als politischer Prüfstein

Die Beleidigung aus dem Munde der Präsidentengattin rückt einmal mehr die Wirkung von Sprache auf gesellschaftliche Debatten ins Zentrum. Während die einen den Vorfall als Ausrutscher abtun möchten, diskutiert Frankreich leidenschaftlich, wie politisch Verantwortliche mit Feministinnen und Aktivistinnen umgehen sollen. Die Debatte um Respekt, Macht und die Tiefe gesellschaftlicher Spaltungen ist eröffnet – und stellt auch die politische Kultur im Elysée auf den Prüfstand. Wo verläuft die Grenze zwischen missglücktem Witz und gezielter Diskreditierung gesellschaftlichen Engagements?

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