Roboter-Leihmutter Hoffnung für unfruchtbare und schwule Paare mit Kinderwunsch?
Es klingt absurd und nach Science-Fiction, ist aber offensichtlich wahr: Das chinesische Start-up-Unternehmen Kaiwa Technology entwickelt derzeit den ersten Schwangerschaftsroboter der Welt. Das als „Humanoid“ betitelte zweijährige Projekt soll künftig dazu beitragen, Menschen zu Kindern zu verhelfen, den dies auf anderem Weg verwehrt ist. Explizit sollen dabei nebst unfruchtbaren Paaren auch schwule Männer mit Kinderwunsch angesprochen werden.
Schwangerschaft ohne menschliche Mutter
Das Projekt sieht vor, einen Roboter mit einer künstlichen Gebärmutter auszustatten, die den Fötus dann mit allen wichtigen Nährstoffen versorgen soll. „Die Technologie der künstlichen Gebärmutter ist bereits in einem ausgereiften Stadium“, versichert der leitende Entwickler, Dr. Zhang Qifeng von der Nanyang Technological University in Singapur, gegenüber der koreanischen Newsplattform Chosun Biz. In einem nächsten Schritt soll diese künstliche Gebärmutter dann in einen Roboterbauch implementiert werden.
Offiziell noch nicht erklärt wurde, wie genau Spermien und Eizellen eingebracht werden sollen, allerdings versichert Kaiwa Technology, dass keine bereits befruchtete Eizelle eingesetzt werden soll. Der Schwangerschaftsroboter solle vielmehr „bei einem Geschlechtsakt“ geschwängert werden. Es handele sich damit nicht um einen Inkubator, sondern um einen „humanoiden Roboter mit einer Gebärmutter im Bauch, der den gesamten Prozess von der Empfängnis bis zur Geburt nachbilden kann.“ Weitere Details nannte das Unternehmen bisher nicht. „Die Technologie der künstlichen Gebärmutter ist bereits ausgereift und muss nun in den Bauch des Roboters implantiert werden, damit ein echter Mensch und der Roboter interagieren können, um eine Schwangerschaft zu erreichen, in der der Fötus wachsen kann”, so Qifeng.
Prototyp ab 2026?
Nach Angaben der Firma soll ein erster Prototyp bereits 2026 auf den Markt kommen, die bisherigen Tierversuche seien vielsprechend gewesen. Die grundsätzliche Herangehensweise ist dabei nicht ganz neu, bereits 2017 gelang es im amerikanischen Kinderkrankenhaus in Philadelphia, ein frühgeborenes Lamm in einer künstlichen Gebärmutter namens „Biobag“ heranwachsen zu lassen. Als Fruchtwasser fungierte warmes Wasser mit Salz versetzt, wobei das Tier über einen Schlauch an der Nabelschnur mit Nährstoffen versorgt wurde.
Die Kosten für den neuen Schwangerschaftsroboter sollen dabei umgerechnet bei rund 13.000 Euro liegen. Die chinesische Firma betonte die Vorteile einer „Roboterschwangerschaft“, angefangen vom Wegfall von gesundheitlichen Gefahren während einer menschlichen Schwangerschaft bis hin zu den Schmerzen bei der Geburt und den anderweitigen körperlichen Auswirkungen für bisherige Mütter.
Seitdem die Forschungsergebnisse bekannt wurden, wurde viel Kritik an dem Projekt laut, nebst den generellen ethischen Fragen bei einem solchen Unterfangen fehle es Kindern, die auf diese Weise zur Welt kommen, sowohl an einer wichtigen Mutter-Kind-Bindung wie aber auch an den Vorteilen einer menschlichen Schwangerschaft in puncto Immunsystem der Mutter, so die Kritiker.