Dating in den USA Queere junge Single daten anders, die Furcht ist mit dabei
Eine neue Studie des Kinsey Instituts offenbart, dass im Durchschnitt jeder vierte LGBTIQ+-Single in den USA heute anders datet als noch vor einem Jahr. Grund dafür sei die, sich „wandelnde politischen Landschaft“. Immer mehr Schwule, Lesben und queere Menschen überdenken so beispielsweise, wie und wo sie sich verabreden. Anstatt Schmetterlingen im Bauch denken viele Betroffene offenbar zuerst an Fragen über die eigene Sicherheit.
Die Gen-Z hat Angst beim Dating
Dr. Justin Lehmiller, Senior Research Fellow am Kinsey Institut, betonte dazu: „Diese Ergebnisse zeigen, dass die Politik das Dating-Leben von LGBTIQ+-Erwachsenen prägt, insbesondere das der jüngsten Erwachsenen, die diesen Druck am unmittelbarsten spüren.“ Tatsächlich zeigt die Umfrage eine deutliche Kluft zwischen den Generationen.
Bei den älteren Menschen aus der Community ab 65 Jahren zeigen sich nur fünf Prozent so beeindruckt von der Trump-Politik, dass sie deswegen beim Dating neue Maßstäbe setzen. Ganz anders bei den 18-bis 24-Jährigen, hier erklärten 42 Prozent, dass das politische Klima ihre Art zu daten verändert habe. Lehmiller gibt dabei zu bedenken, dass der queeren Generation Z dabei auch einfach die jahrzehntelange Erfahrung fehle, während Schwule und Lesben der älteren Generationen schlicht deutlich öfter in ihrem Leben bereits mit politischer Feindseligkeit und gesellschaftlicher Ablehnung konfrontiert waren.
Flucht in die Bubble
Offenbar will sich vor allem die queere junge Generation auch nicht mit den möglichen Problemen dieser Zeit auseinandersetzen, laut Lehmiller flüchten immer mehr in queerfreundliche Viertel von größeren Städten, insgesamt bereits jeder fünfte Befragte der jungen Gen-Z. „Für junge Erwachsene kann ein Umzug beruflich und privat einfacher sein. Es kann auch darauf hindeuten, dass sie noch kein starkes lokales Unterstützungsnetzwerk aufgebaut haben“, so der Forschungsleiter weiter. Auch online werden junge Queers immer vorsichtiger, inzwischen 25 Prozent haben bereits in ihrem digitalen Leben zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen getroffen.
Zu viel Angst? Mehr Mut?
Angst und Sicherheitsbedenken fordern allerdings ihren Tribut: Mehr als ein Drittel der LGBTIQ+-Erwachsenen gibt an, sich beim Dating unwohl zu fühlen, wenn sie offen zu ihrer Identität stehen – bei der Gen-Z ist es sogar die Hälfte. Auch in eigentlich sicheren Einrichtungen wie Bars und Clubs für LGBTIQ+-Menschen fühlen sich jüngere Personen immer unsicherer. Lehmiller befürchtet, dass die jungen LGBTIQ+-Singles zu ängstlich werden könnten, es bedürfe laut dem Experten daher eines Gleichgewichts zwischen Vorsicht und Lebensfreude.