Hassdelikte in Berlin steigen Gewalt im Görlitzer Park: Angriff auf schwulen Mann
Am Freitagnachmittag ereignete sich im Berliner Görlitzer Park ein erneuter gewaltsamer Übergriff auf einen schwulen 33-Jährigen. Nachdem der Mann zunächst in einem Spätkauf ein Getränk gekauft hatte, wurde er kurze Zeit später von einer Gruppe von sechs Männern brutal attackiert. Laut Polizei soll das Opfer zunächst von drei Männern nach seiner sexuellen Orientierung gefragt worden sein. Ohne Vorwarnung schlugen die Männer nach dessen Bekenntnis der Homosexualität auf ihn ein. Später schlossen sich drei weitere Angreifer an, wobei zwei mit einer Bierflasche zuschlugen. Die Tat endete nur deshalb nicht schlimmer, weil eine Passantin lautstark Hilfe herbeirief, was dem Opfer die Flucht ermöglichte.
Gewalt gegen queere Menschen nimmt zu
Der Vorfall reiht sich in eine Besorgnis erregende Entwicklung ein: Seit Jahren steigt die Zahl der gemeldeten Angriffe auf Lesben, Schwule, bisexuelle, trans*, inter* und queere Menschen (LGBTIQ+) in Berlin. Allein 2023 verzeichneten die Behörden laut polizeilicher Kriminalstatistik in Berlin einen erneuten Anstieg homofeindlicher Straftaten – Tendenz steigend. Analysen etwa der Registerstelle Berlin zeigen, dass Übergriffe im öffentlichen Raum, insbesondere an bekannten Treffpunkten wie im Görlitzer Park, kein Einzelfall sind. Die Angreifer treten häufig in Gruppen auf und nutzen gezielt homo- oder trans*feindliche Stereotype zur Entmenschlichung der Opfer.
Polizeiliche Maßnahmen und Stimmen aus der Szene
Zur Unterstützung queerer Menschen unterhält die Berliner Polizei mittlerweile eigene Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner sowie spezielle Ermittlungsgruppen für Hasskriminalität. Die Berliner Staatsanwaltschaft verfolgt solche Taten verstärkt und macht diese regelmäßig publik. Dennoch bleibt die Dunkelziffer hoch. Beratungsstellen wie das Anti-Gewalt-Projekt Maneo warnen seit Jahren:
„Jeder bekannt gewordene Fall steht für eine Vielzahl nicht gemeldeter Übergriffe, die Angst und Unsicherheit im Alltag vieler queerer Menschen zementieren.“
– Vertreterin des Anti-Gewalt-Projekts Maneo, Berlin
Gesellschaftlicher Zusammenhalt gefordert
Der jüngste Angriff im Görlitzer Park zeigt, wie wichtig Schutz und Solidarität für von Diskriminierung bedrohte Gruppen bleiben. Nicht nur Polizei und Justiz, sondern auch Zivilgesellschaft und Politik sind gefragt, gegen Hass und Ausgrenzung entschlossen vorzugehen. Berlin versteht sich als offene Metropole – kann sie diesen Anspruch auch auf Dauer für alle Menschen aufrechterhalten?