Gottesdienst mit Pride-Flagge Kontroverse in Sivilla um Akt der Inklusion
Empörung und landesweite Aufregung in Spanien: In der historischen Stadt Sevilla entschloss sich Priester Francisco Javier Rodríguez in diesen Tagen während des Gottesdienstes eine Pride-Flagge neben dem Altar in der Kirche Santa María la Real zu präsentieren. Eine rein symbolische Geste als ein Akt von Inklusion und Akzeptanz. Der Protest indes ließ nicht lange auf sich warten, konservative Gläubige und Mitglieder der katholischen Vereinigung Orate verurteilten das Vorgehen des Geistlichen scharf.
Ruf nach Vergeltung
In einem öffentlichen Statement erklärte die religiöse Gruppe, der Priester würde „die Sünde akzeptieren“, und sei ein „Verräter“. In seiner Antwort betonte Francisco Javier Rodríguez daraufhin die Worte des verstorbenen Papstes Franziskus, der wiederholt die Bedeutung von Inklusion und Liebe innerhalb der Kirche hervorgehoben habe. Rodríguez unterstrich überdies, dass das Haus Gottes für alle offen sei, unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung. Die konservativen Hardliner ließen es trotzdem nicht darauf beruhen, die Orate schickte deswegen kurz darauf einen offenen Brief an die Erzdiözese und an den Vatikan, in dem sie erneut die „liturgischen Missbräuche“ anprangerte und eine Untersuchung über das Verhalten des Priesters forderte.
Queere Vereine sprechen von Moment der Liebe
Queere Vereine indes begrüßten die Aktion mit deutlichen Worten, darunter auch Vertreter der Federación Estatal LGTBI+. „Die Entscheidung von Priester Francisco Javier Rodríguez sendet eine klare Botschaft an die LGBTQIA+-Gemeinschaft, die nach religiösen Räumen sucht, in denen sie sich vollständig akzeptiert fühlt. Die Messe wird durch diesen Akt der Inklusion zu einem Moment der Liebe, nicht des Urteils. Solche Gesten können andere religiöse Führer dazu ermutigen, ihre Praktiken zu überdenken und eine breitere Vielfalt in ihren Gemeinschaften zu akzeptieren“ so ein Sprecher.
Allerdings zeige der besondere Gottesdienst in Sevilla noch etwas anderes: „Trotzdem zeigt der Widerstand, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Respekt für Diversität und Akzeptanz in religiösen Institutionen eine selbstverständliche Realität wird. Für die LGBTQIA+-Gemeinschaft unterstreicht dieser Vorfall die Notwendigkeit, dass religiöse Räume Gleichberechtigung und Liebe ohne Vorurteile fördern, wobei die Vielfalt der Glaubensrichtungen gefeiert wird.“