Folter in der Universität Schwule Studenten gefoltert von religiösen Kommilitonen
Mehrere Universitätsstudenten folterten in Bangladesch andere Kommilitonen, weil diese schwul sein sollen – die französische Justizorganisation Justice Makers Bangladesh in France (JMBF) machte den Vorfall jetzt publik und sorgt damit für eine Welle des Entsetzens. Die Täter forderten demnach anschließend auch eine „Säuberung sexueller Minderheiten“ an der Universität.
Säuberungsaktionen an der Uni
Der Vorfall ereignete sich bereits Mitte Juli an der Dhaka University of Engineering & Technology (DUET) in Gazipur, rund 28 Kilometer von der Landeshauptstadt Dhaka entfernt. Insgesamt sieben junge Studenten sollen über mehrere Stunden allein aufgrund der Anschuldigung, homosexuell zu sein, in ihren Wohnheimen festgehalten und körperlich sowie seelisch gefoltert worden sein. Anschließend reichte die Gruppe religiös radikaler Studenten schriftlich Beschwerde bei der Universitätsverwaltung ein.
Ohne ordnungsgemäße Untersuchung oder Einhaltung minimaler Menschenrechtsstandards schlossen die Verantwortlichen daraufhin die sieben Studenten allein aufgrund ihrer angeblichen sexuellen Orientierung vorübergehend aus den Wohnheimen aus. Die Woche darauf forderten weitere Studenten auf dem Campus eine generelle „Säuberungsaktion”, alle homosexuellen Studenten sollten umgehend von der Universität entfernt werden. In Bangladesch ist Homosexualität nicht nur gesellschaftlich tabuisiert, sondern auch gesetzlich verboten, es drohen mehrjährige Haftstrafen. Vielerorts werden nicht geoutete, schwule Männer auch belästigt und erpresst.
Eklatante Menschenrechtsverletzung
JMBF fordert die sofortige Rücknahme der Entscheidung der Universität sowie eine unabhängige Untersuchung des Vorfalls. „Dieser Vorfall hat nicht nur in Bangladesch, sondern auch international unser Gewissen verletzt. Bildungseinrichtungen sollten Orte der Sicherheit, des Respekts und der Gleichheit sein. Was an der DUET geschehen ist, ist eine eklatante Menschenrechtsverletzung. Wir von der JMBF lehnen diese Verfolgung entschieden ab und fordern Rechenschaft auf internationaler Ebene“, so Robert Simon, Chefberater der JMBF.
Und Shahanur Islam, Gründer der JMBF, erklärte weiter: „Dieser Vorfall an der DUET ist kein Einzelfall in Bangladesch, sondern spiegelt die weit verbreitete Gewalt, Diskriminierung, Morde, körperliche Folter und Entlassungen gegenüber sexuellen Minderheiten und Homosexuellen während der Übergangsregierung unter Muhammad Yunus wider. Dieses Ereignis zerstört nicht nur die Zukunft der Studenten, sondern treibt die gesamte Gesellschaft in Richtung Hass und Gewalt. Die Verfassung Bangladeschs verbietet Diskriminierung, doch die schwersten Menschenrechtsverletzungen finden direkt vor den Toren der Universität statt.“ Die Universität müsse nun daran arbeiten, ein inklusives Campusumfeld zu schaffen, zudem müssten Strafmaßnahmen gegen die gewalttätigen Studenten ergriffen werden, so die weiteren Forderungen der Organisation. Von Seiten der Universitätsleitung gibt es bisher keine Stellungnahme.