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Empörung liegt in der Luft

Empörung liegt in der Luft Aufregung in Indien: Darf ein Flughafen das Kürzel GAY haben?

ms - 11.08.2025 - 16:00 Uhr
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Von wegen „Love Is in the Air”, wie es in den 70er Jahren John Paul Young besang: Empörung liegt in der Luft – konkret gesagt in der indischen Stadt Gaya. Bisher machte die Metropole mit ihren rund 500.000 Einwohnern im nordindischen Bundesstaat Bihar eher selten Schlagzeilen, nun aber berichtet die Weltpresse über Gaya. Warum? Mehrere indische Politiker haben es sich zur Aufgabe gemacht, das internationale Kürzel der Stadt im Flugverkehr ändern zu wollen. Bisher lautet der Flughafen-Code: GAY. 

Beleidigte Inder rebellieren 

Dieser Code wird von der International Air Transport Association (IATA) herausgegeben, sodass Flughäfen schnell und eindeutig gekennzeichnet sind. Zumeist wird dabei versucht, sich an die Stadt anzupassen – München beispielsweise trägt das Kürzel MUC. Und Gaya eben GAY. Eine Gruppe von Abgeordneten des indischen Parlaments unter Federführung von Bhim Singh setzte sich nun dafür ein, den dreistelligen Code des Gaya International Airports zu ändern. 

„Die Menschen empfinden den Code als sozial und kulturell beleidigend und unangenehm. Die Regierung sollte daher erwägen, zu einem respektvolleren und kulturell angemesseneren Code überzugehen“, so der konservative Politiker der Partei BJP. Indiens Präsident Narendra Modi war aufgetragen, sich mit dem Anliegen zu befassen – wohlgemerkt nicht das erste Mal, schon mehrfach stand die Idee im Raum, eine Umbenennung zu erzwingen. 

Kommt bald Lady Gaga vorbei?

Zum großen Bedauern all jener „kulturell Beleidigten“ teilte der Minister für Zivilluftfahrt Murlidhar Mohol jetzt allerdings mit: „Die IATA hat mitgeteilt, dass zugewiesene dreistellige Codes als dauerhaft gelten und nur unter außergewöhnlichen Umständen, in der Regel aus Gründen der Flugsicherheit, geändert werden.“ Solange nicht jeder zweite Pilot bei der Landung einen Lachflash bekommt, steht also weiterhin fest: Gaya bleibt GAY.

Vielleicht können sich die Konservativen in Indien damit beruhigen, dass es einige andere Flughafen-Kürzel gibt, die definitiv weniger schmeichelhaft sind: Der brasilianische Flughafen Poços de Caldas hat die Bezeichnung POO (englisch für Kacke), der russische Flughafen Perm erfreut sich des Codes PEE (englisch für Pinkeln) und wer in Fresno in den USA landet, ist am Airport mit dem Kürzel FAT angekommen. 

Humorvoll wird es mit „LOL“ am amerikanischen Derby Field-Flughafen sowie mit „OMG“ für das Reiseziel Omega in Namibia. Bleibt die Frage übrig, welches Kürzel in Gaya denn beliebter gewesen wäre? Vielleicht GAGA? Das hätte die Diskussion treffend umrissen, würde aber wohl erneut dazu führen, dass schwule Jungs schmunzeln müssen, in deren Herzen Lady Gaga auf ewig verankert ist. Vielleicht käme dann die Pop-Diva zur Namens-Einweihung vorbei, umringt von vielen schwulen Fans – dann wäre der Flughafen allerdings erneut ziemlich GAY.

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