Personalie in Kolumbien Vom Sexarbeiter und Adult-Darsteller zum Minister für Gleichstellung: Juan Carlos Florián
Ein beruflicher Neuanfang ist immerzu möglich, auch für Pornodarsteller. Das beweist jetzt Juan Carlos Florián (42), der neue Minister für Gleichstellung in Kolumbien und ehemalige Hardcore-Darsteller in schwulen Pornofilm-Produktionen.
Kämpfer für LGBTIQ+
Vor seiner politischen Karriere hat Florián dabei nicht nur in Adult-Filmen mitgespielt, sondern arbeitete auch als schwuler Sexarbeiter. Dann kam der Wechsel in die Politik. Vor seinem aktuellen Amt war der heute 42-Jährige bereits stellvertretender Minister im Gleichstellungsministerium. Er hat Politikwissenschaften mit Abschluss an der Päpstlichen Universität Javeriana in Bogotá studiert. Aus seiner Vergangenheit machte Florián nie ein Geheimnis und setzt sich zudem seit Jahren für die Rechte der LGBTIQ+-Community ein.
Kontroverse unter Christen
Natürlich war seine Ernennung von Angriffen und Kontroversen begleitet, die römisch-katholische Kirche und diverse Politiker hatten sich mehrfach gegen Florián als Minister ausgesprochen. Genützt hat es nichts, Kolumbiens linker Präsident Gustavo Petro (65) ernannte den 42-Jährigen trotz massiver Gegenwehr und sagte dazu: „Dieses Land braucht ein Ministerium für Gleichstellung, das funktioniert. Das keine Angst vor Worten, Körpern oder Erinnerungen hat. Ein Ministerium mit einem Minister, der in der Lage ist, das breite Spektrum aller Existenzen anzuerkennen. Denn nur mit offenem Geist und konkreten Maßnahmen können wir in einem Land leben, in dem Inklusion kein Versprechen, sondern Praxis ist. Ich unterstütze dich.“ Petro hat in seiner bisher rund dreijährigen Amtszeit bereits mehr als 50 Minister neu ernannt.
Notwendige Sensibilität
Florián selbst erklärte dazu auf Instagram: „Ein homosexueller Mann zu sein, ist für manche Menschen allein schon Grund genug, nicht Minister zu werden. Aber ich bin überzeugt, dass jemand, der am eigenen Leib Diskriminierung erfahren hat – weil er anders liebt, weil er am Rande der Gesellschaft arbeitet, weil er außerhalb der Norm lebt – die notwendige Sensibilität und Kraft besitzt, um echte Gleichberechtigung zu schaffen.“