Direkt zum Inhalt
Hoffnungsfunken in Polen

Hoffnungsfunken in Polen Müssen alle Stimmen nach Unregelmäßigkeiten neu ausgezählt werden?

ms - 17.06.2025 - 12:00 Uhr
Loading audio player...

Ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont: Warschaus Bürgermeister Rafał Trzaskowski fechtet die Präsidentschaftswahl Anfang Juni an und rief seine Landsleute auf, es ihm jetzt gleichzutun. Nach Unregelmäßigkeiten bei der Stimmenauszählung hofft der Kandidat der queeren Community, am Ende doch noch siegen zu können. Bei der ersten Auszählung in der Stichwahl lag der rechtsnationalistische Karol Nawrocki mit 50,89 Prozent und damit gerade einmal knapp 370.000 Stimmen vorne.  

„Statistische Anomalien“ bei der Auszählung

Trzaskowski und sein Team haben jetzt offiziell Protest beim Obersten Gerichtshof Polens eingelegt. Die Forderung: Alle Stimmen sollen neu ausgezählt werden. Im Fokus sind dabei vor allem jene Wahlbezirke, in denen laut der Tageszeitung Gazeta Wyborcza „statistische Anomalien“ aufgetreten sind, nachdem „das System ausgefallen“ sei. 

Cezary Tomczyk, der enge Mitarbeiter aus Trzaskowskis Wahlkampfteam, erklärte, man habe bislang rund 90 Prozent der Bezirkswahlkommissionen in ganz Polen analysiert und habe dabei viele Unregelmäßigkeiten entdeckt. Immer wieder seien dabei wohl Stimmen von Trzaskowski abgezogen und bei Nawrocki hinzugefügt worden. „Das reicht aus, um das Wahlergebnis umzukehren“, so Tomczyk. 

Erste Neuauszählung in 13 Bezirken

Polens Oberstes Gericht hat bereits eine Neuauszählung der Stimmen in 13 Wahllokalen angeordnet – dabei soll zunächst auch geklärt werden, ob Fehler bei der Auszählung absichtlich produziert worden sind oder nicht. Insgesamt hat es bis jetzt über einhundert Wahlbeschwerden gegeben. Sollten die Richter der Einschätzung von Trzaskowskis Team beipflichten und schlussendlich eine Auszählung aller Stimmen anordnen, wäre dies ein gigantischer politischer Paukenschlag und eine neue Hoffnung für die LGBTIQ+-Community, denn eines ist sicher: Durch das Veto-Recht wird es unter einem Präsidenten Nawrocki trotz einer liberalen Tusk-Regierung keine rechtlichen Verbesserungen wie beispielsweise die Einführung einer gleichgeschlechtlichen Partnerschaft geben.   

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Strafe, weil er CSD zuließ?

Anklage gegen Gergely Karácsony

Der Bürgermeister von Budapest sieht sich mit strafrechtlichen Ermittlungen konfrontiert, weil er die Pride-Parade im Juni 2025 ermöglicht hat.
Vorurteile im Kampf gegen HIV

Religiöser Hass in Uganda

Christliche Kirchen verhindern aus Homophobie in Uganda die Unterstützung von Menschen mit HIV, wie die jüngste UNAIDS-Studie belegt.
Rollback in Arlington

Ende bei Antidiskriminierungsschutz

Die erste Stadt in den USA, Arlington, hat jetzt die LGBTIQ+-Antidiskriminierungsgesetze aufgehoben. Eine Entwicklung mit landesweiter Signalwirkung.
Homosexuelle als Bedrohung

Neue Stigmata in Malaysia

Der größte islamische Jugendverein in Malaysia erklärte homosexuelle Menschen zur Bedrohung und fordert weitere Restriktionen gegen die Community.
Asyl für queere Flüchtlinge

Neues Zentrum in Amsterdam

In Amsterdam soll ein neues Asylzentrum nur für queere Flüchtlinge und alleinstehende Frauen entstehen.
Kontenlöschungen bei Meta

Queere Gruppen und Frauen betroffen

Meta steht massiv in der Kritik, zahlreiche Konten mit queeren Inhalten sowie zu Frauenrechten und Abtreibung gelöscht oder stark zensiert zu haben.
Neue Diskriminierung

Keine HIV-positiven US-Soldaten

Das US-Verteidigungsministerium will HIV-positive Soldaten entlassen. Ob das gelingt, ist derzeit Gegenstand einer juristischen Auseinandersetzung.
Klage gegen Erzbistum Köln

Vorwurf von sexuellem Missbrauch

Ein 70-jähriger Mann hat jetzt das Erzbistum Köln wegen mehrfachem sexuellen Missbrauch in seiner Jugend auf eine Million Euro Schmerzensgeld verklagt
Hassdelikt: Polizei ermittelt

Ein gezielter Tritt gegenLGBTIQ+

Ein Postbote in Belfast wurde entlassen, weil er einen Gartenwichtel in Regenbogenfarben samt Pride-Flagge mutwillig umstieß.