Urteil in Wien Eine lesbische Frau stach aus Eifersucht ihre Freundin mit einem Küchenmesser nieder
Die österreichische Community steht noch immer ein Stück weit unter Schock über die Gewalttat bei einem lesbischen Paar – jetzt wurde die 28-jährige Täterin vom Wiener Landgericht zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt, sie hatte ihre Freundin aus Eifersucht unter Alkoholeinfluss mit einem Messer niedergestochen. Der Fall schlägt auch deswegen hohe Wellen, weil Gewalttaten innerhalb von lesbischen Beziehungen eher die Ausnahme sind und noch seltener publik werden.
Messerattacke in den Rücken
Die Staatsanwaltschaft ging von einem versuchten Mord aus und sprach von einer „lebensgefährlichen Attacke“, die Geschworenen votierten für eine Verurteilung aufgrund von schwerer Körperverletzung. Die Angeklagte hatte im Oktober letzten Jahres dreimal mit einem Messer in den Rücken ihrer 29-jährigen Freundin eingestochen. Nach Angaben der Ankläger konnte nur der Notarzt verhindern, dass das Opfer nicht seinen schweren Verletzungen erlag.
Kuriose Story vor Gericht
Mit einer kuriosen Geschichte hatte die 28-jährige lesbische Frau vor Gericht versucht, die Messerattacke als häuslichen Unfall darzustellen. Ihre Partnerin habe sie von hinten umarmt, während sie Kalbfleisch für den Hund klein geschnitten habe. Sie habe sich daraufhin nur aus der Umklammerung befreien wollen und nicht gemerkt, dass sie noch das Küchenmesser in der Hand gehalten habe.
Sowohl die Staatsanwaltschaft wie auch die Geschworenen glaubten dieser Aussage allerdings nicht. Zu der Geschichte passt auch nicht das weitere Geschehen: Nach dem Angriff war das Opfer ins Treppenhaus des Mehrfamilienhauses geflüchtet und hatte sich bei einer Nachbarin versteckt, die die Polizei und den Notarzt alarmierte – hätte es sich nur um einen vermeintlichen Unfall gehandelt, wäre dieses Vorgehen nicht nötig gewesen. Noch dazu: Die Täterin war ihrer Freundin nicht nachgelaufen, sondern hatte versucht, Spuren zu beseitigen und das Messer zu reinigen.
Eifersuchtsdrama im Alkoholrausch
Nach Einschätzung des Gerichts handelt es sich um eine klassische Tat aus Eifersucht: Die beiden Frauen hatten am selben Abend das Oktoberfest auf der Kaiser Wiesn besucht, dabei habe das spätere Opfer mit einer Unbekannten gesprochen. Es kam demnach zu einer Eifersuchtsszene, die durch reichlich Alkohol weiter an Dramatik hinzugewann und schlussendlich zu Hause dann offenbar eskalierte.
Die 29-Jährige habe ihrer Freundin allerdings bereits kurz nach der Tat verziehen, so der Verteidiger, und anfangs gegenüber der Polizei sogar behauptet, von einem Unbekannten auf der Straße attackiert worden zu sein – diese Aussage war allerdings nicht deckungsgleich mit den Spuren am Tatort. Beide lesbischen Frauen haben inzwischen bekundet, weiter zusammenbleiben zu wollen.