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Haftstrafe für Neonazi

Haftstrafe für Neonazi Schottischer Extremist wollte LGBTI*-Menschen „mit Blut bezahlen“ lassen

ms - 20.12.2024 - 15:00 Uhr
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Der Anti-Terror-Einheit der schottischen Polizei ist es im Herbst 2022 geglückt, einen Neonazi zu stoppen, der einen großen Terroranschlag auf die LGBTI*-Community verüben wollte. Nun wurde der 55-jährige Mann aus Falkirk wegen Terrorismus und Schusswaffenvergehen vor dem High Court in Glasgow zu zehn Jahren Haft verurteilt. 

Online Hass und Hetze 

Alan Edwards selbsterklärtes Ziel war es dabei gewesen, die „LGBTI*-Community „mit Blut bezahlen“ zu lassen. Der 55-Jährige arbeitete zuvor als Journalist und verherrlichte offenbar auch Adolf Hitler. Ermittler der Terrorismusbekämpfung wurden erstmals bereits 2016 auf Edward aufmerksam, als er ein Video von sich bei einer Kundgebung der rechtsextremen Gruppe Nationale Aktion hochlud. 

Immer wieder teilte der 55-Jährige online in den darauffolgenden Jahren rassistische, homophobe und gewalttätige Memes und Bilder. Des Öfteren „vergötterte“ er laut der Staatsanwaltschaft regelrecht auch den norwegischen Neonazi-Massenmörder Anders Breivik, der 2011 bei einem Terroranschlag 77 Menschen getötet hatte. Auf seinen Profilen folgten Edward zuletzt über 28.000 Personen.  

Attentatspläne auf LGBTI*-Gruppen 

Über rechtsextreme WhatsApp-Gruppen schließlich hatte er Details über den Angriff auf die LGBTI*-Gruppe in Falkirk bekannt gegeben und dazu erklärt: „Sie haben ihr Glück seit Jahren herausgefordert, jetzt werden sie mit Blut bezahlen. Wir sollten uns maskieren und ein paar von ihnen in ihrem kleinen Schwulenclub erledigen.“ Kurz darauf wurde der Schott verhaftet. 

Nach Angaben der Polizei wurden bei der Hausdurchsuchung im September 2022 daraufhin eine große Menge an Waffen gefunden, darunter eine Armbrust mit Zielfernrohr, 14 Messer, ein Tomahawk, Macheten, ein Samurai-Schwert, Schlagringe, ein Katapult, ein ausziehbarer Schlagstock und ein Elektroschocker. Zudem entdeckten die Ermittler eine Luftpistole, die der Walther PPK nachempfunden war – jene deutsche Pistole, die James Bond in Ian Flemings Roman „Dr. No“ von 1958 erhielt und die zur Signaturwaffe von 007 wurde. 

Des Weiteren fanden die Beamten bei der Durchsuchung noch mehr Waffen und Utensilien im Kampfstil, darunter eine Totenkopfmaske mit SS-Symbolen. Die Staatsanwaltschaft beschrieb sein Haus als „Waffenkammer“. In seinen Aufzeichnungen hatte Edward zudem vermerkt: „Der schnellste Weg zum Herzen eines Menschen führt über eine 7,62mm-Hochleistungspatrone“.

Angst und Schrecken

Detektive Superintendent Stephen Clark, Leiter der Anti-Terrorismus-Ermittlungen bei der Polizei Schottland, sagte dazu: „Edward verbreitete online extrem rassistische und homophobe Inhalte mit dem Ziel, Hass zu schüren und Angst und Schrecken zu verbreiten. Seine völlige Missachtung der zersetzenden Wirkung, die dies auf unsere Gemeinschaften haben könnte, hat diese gefährlichen Handlungen noch verstärkt. Der Besitz einer Reihe von Waffen stellte zudem eine eindeutige und erhebliche Gefahr für die Öffentlichkeit dar, was unterstreicht, wie wichtig es ist, dass er vor Gericht gestellt wurde.“

Neben der Anklage nach dem Terrorismusgesetz wurde der schottische Neonazi wegen Rassismus, Antisemitismus, Holocaust-Leugnung und Landfriedensbruch nun zu einer verlängerten Strafe von 15 Jahren verurteilt, davon zehn Jahre im Gefängnis und fünf Jahre auf Bewährung. Für 30 Jahre unterliegt Edward außerdem der Meldepflicht im Rahmen des Anti-Terror-Gesetzes von 2008. 

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