Schutz für LGBTI*-Jugendliche Neues Gesetz hilft queeren, schwarzen und behinderten Minderjährigen in US-Jugendheimen
Große Freude bei Hotel-Erbin Paris Hilton: Nach dem jahrelangen Einsatz ihrerseits für bessere Schutzgesetze von Minderjährigen in Jugendheimen hat der US-Kongress jetzt kurz vor Weihnachten den sogenannten „Stop Institutionalized Child Abuse“-Gesetzestext verabschiedet. Mit der Unterzeichnung von US-Präsident Joe Biden tritt das Gesetz dann zeitnah in Kraft. In besonderer Weise bedeuten die neuen Richtlinien dabei vor allem Verbesserungen für LGBTI*-Jugendliche.
Misshandlungen in Heimen
Jedes Jahr werden in den USA bis zu 200.000 Jugendliche von staatlichen Kinderfürsorge- und Jugendgerichtssystemen, psychosozialen Einrichtungen, Bundesbehörden, individuellen Bildungsprogrammen der Schulbezirke und von Jugendwohnheimen betreut, umgangssprachlich ist die Rede von der „Troubled Teen Industry“.
Hiltons Organisation Stop Institutional Child Abuse hält dazu fest: „Diese Programme, einschließlich, Bootcamps, Wildnis-Programmen, therapeutischen Internaten, stationären Behandlungseinrichtungen oder Gruppenheimen, schaden in sehr hohem Maße Jugendlichen, insbesondere People of Color, LGBTI*-Jugendlichen und Minderjährigen mit Behinderungen. Die Troubled-Teen-Industrie erhält jährlich schätzungsweise 23 Milliarden US-Dollar an öffentlichen Geldern, um angeblich die verhaltensbedingten und psychologischen Bedürfnisse gefährdeter Jugendlicher zu ´behandeln´. Dennoch gibt es systematische Berichte über körperliche, emotionale und sexuelle Misshandlungen von Jugendlichen, darunter unter anderem längere Einzelhaft, körperliche, chemische und mechanische Fesseln, Nahrungs- und Schlafentzug, fehlender Zugang zu Toiletten oder Körperpflege, ´Angriffstherapien´, Zwangsarbeit, medizinische Vernachlässigung und Verweigerung einer freien und öffentlichen Bildung. Öffentliche Aufzeichnungen und Nachrichtenberichte haben mehr als 350 vermeidbare Todesfälle von Kindern in diesen Programmen dokumentiert.“ Das neue Gesetz soll hier mit einer deutlich stärkeren staatlichen Aufsicht entgegenwirken.
Persönliche Motivation der Hotel-Erbin
Seit 2021 engagiert sich Hilton für ein neues Gesetz gegen Kindesmissbrauch in diesem Bereich. Die 43-Jährige war als Teenager selbst in einer solchen Einrichtung in Utah untergebracht und berichtete wiederholt über ihre albtraumhaften Erfahrungen in dieser Zeit. Immer wieder sei sie von Mitarbeitern geschlagen, zur Einnahme von „unbekannten Pillen“ gezwungen und nackt in Einzelhaft gehalten wurde. Bis heute leide sie daher unter Albträumen und Schlaflosigkeit, so Hilton gegenüber Fox 5.
Kurz vor der Verabschiedung des neuen Gesetzes sagte die inzwischen zweifache Mutter: „Ich bin im Moment so emotional. Ich habe mich in meinem Leben noch nie so stolz gefühlt. Heute hier zu sein und zu sehen, wie unser Gesetz im Kongress verabschiedet wird, war einer der unglaublichsten Momente meines Lebens, und ich weiß einfach, dass mein jugendliches Ich so stolz auf die Frau wäre, die ich heute bin – ich habe meinen Schmerz in ein Ziel verwandelt und bin eine Stimme für so viele Menschen, die keine Stimme haben.“