Direkt zum Inhalt
Ende der Menschenrechte
Rubrik

Ende der Menschenrechte DFB stimmt zu - Saudi-Arabien und Marokko werden die kommenden Fußballweltmeisterschaften austragen

ms - 11.12.2024 - 10:00 Uhr

Die FIFA wird auf ihrem digitalen Kongress heute die beiden Fußball-Weltmeisterschafen 2030 und 2034 nach Saudi-Arabien sowie als Bündnis nach  Spanien, Portugal und Marokko vergeben. Der heutige Beschluss ist nur noch reine Formsache. Zuvor wurde jetzt bekannt, dass auch der Deutsche Fußballbund DFB für Saudi-Arabien stimmen wird.

Proteste wurden ignoriert 

Damit haben beide Fußballverbände erneut eindrücklich bewiesen, dass ihnen Menschenrechte vollkommen gleichgültig sind. In Saudi-Arabien droht Homosexuellen bis heute die Todesstrafe, Marokko bestraft Homosexualität mit mehrjährigen Haftstrafen. Ähnlich dramatisch sieht es bei den Frauenrechten aus. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie der Verband Sport & Rights Alliance (SRA) hatten im Vorfeld eindringlich sowohl die FIFA wie auch den DFB aufgefordert, die Vergabe zu stoppen. Vergebens. Einmal mehr hat sich FIFA-Präsident Gianni Infantino zu einhundert Prozent durchgesetzt.

Inhaltsleere Floskeln vom DFB-Präsident 

DFB-Präsident Bernd Neuendorf rechtfertigt nach der außerordentlichen Präsidiumssitzung die einstimmige Zusage für Saudi-Arabien so: „Ich glaube, trotz aller Problematiken, dass dies die richtige Entscheidung ist. Uns allen ist die Situation bewusst, es ist nichts, was wir in irgendeiner Form gutheißen können. Aber klar ist auch: Mit einem Boykott oder einer Ablehnung hätten wir nicht das erreicht, was wir wollen. Wir hätten uns aus dem Spiel genommen. (…) Wir können unseren Einfluss nur geltend machen, wenn wir sagen, wir stimmen zu, aber wir wissen, es gibt Defizite, wir müssen gemeinsam darauf einwirken, dass sich die Situation vor Ort verbessert – in Bezug auf Menschenrechte und Nachhaltigkeit (…) Wenn wir überhaupt was in unseren Möglichkeiten erreichen wollen, müssen wir das versuchen und das geht nur über den Dialog mit den Saudis.“

Fans sind sauer 

Ähnliche Floskeln waren bereits 2022 bei der WM in Katar zu hören gewesen – die Lage im Emirat hat sich für Homosexuelle seitdem indes noch weiter verschlechtert. All die angekündigten Gespräche hatten nichts bewirkt. Steve Cockburn, Leiter für Arbeitsrechte und Sport bei Amnesty International, hatte bereits im Vorfeld klargestellt: „Die Fans werden diskriminiert, Wanderarbeiter ausgebeutet und viele werden sterben.“ 

Die deutschen Fußballfans zeigten sich in dieser Woche ebenso enttäuscht, beim Spiel zwischen Hamburger SV und SV Darmstadt 98 hielten sie Banner hoch, auf denen zu lesen war: „Kopf in Infantinos Arsch – Neuendorf labert Scheiße.“ 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Absage an Meta

San Francisco Pride ohne IT-Gigant

Donnerschlag in den USA: Eines der größten CSD-Events der Welt, der San Francisco Pride, wirft Meta (Instagram, Facebook) aus dem Programm.
Starke Gegenworte

Kritik von Trumps Nichte Mary

Amerika sei gescheitert, sagte jetzt Mary Trump, die lesbische Nichte des US-Präsidenten - und will trotzdem Mut machen, für Demokratie zu kämpfen.
Rainbow Village beim ESC

Erstmals ein Safe Space für LGBTIQ+

Erstmals soll es beim ESC im Mai in Basel ein Rainbow Village geben, ein gigantischer Safe Space für LGBTIQ+ mit einem vielfältigen Rahmenprogramm.
Grausamer Doppelmord

Künstlerpaar in New York ermordet

Ein grausamer Doppelmord erschüttert derzeit die USA: Ein bekanntes schwules Aktivistenkünstlerpaar wurde offenbar von einem Einbrecher erschlagen.
Neue Niederlage für Davis

Religiöser Wahn vor Gericht

Neue Niederlage für die homophobe Ex-Bezirksbeamtin Kim Davis, die vor 10 Jahren einem schwulen Paar die Hochzeit verwehrte. Das Ziel: Supreme Court!
Vorwurf der Heuchelei

Hitzelsperger kritisiert Beckham

Der schwule Ex-Fußballprofi Thomas Hitzelsperger warf Kollegen wie David Beckham Heuchelei vor, für Geld würden sie ihr LGBTIQ+-Engagement vergessen!
Warnung vor Rollback

LGBTIQ+-Rechte in Gefahr

Amnesty International betonte jetzt die verstärkten Angriffe auf die Community und warnt vor einem weltweiten Rollback von LGBTIQ+-Rechten.
Festnahmen in der Türkei

Regierung stoppt Demonstrationen

112 Menschen wurden bei den Demonstrationen für Gleichberechtigung beim Weltfrauentag in der Türkei festgenommen, darunter auch LGBTIQ+-_Personen.
Historische Neuerung

Pride am Windsor Castle

Das ist historisch - und modern! Erstmals findet in diesem Sommer ein Pride beim Hauptresidenz der britischen Royals in Windsor statt.