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Lebensrealität junger Menschen

Lebensrealität junger Menschen Diskriminierung und Armut sind schwerwiegende Probleme

ms - 09.12.2024 - 12:00 Uhr
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Rund 22 Prozent der jungen Menschen in Deutschland definieren sich als LGBTI* (Ipsos 2024)  - mehr als jede andere Generation vor ihnen. Die neusten Ergebnisse des Deutschen Jugendinstituts (DJI) zeigen nun auf: Trotz Corona-Pandemie, Klimakrise und wirtschaftlichen Problemen im Land ist demnach die Mehrheit aller jungen Menschen der Generation Z „überwiegend zufrieden“ mit ihrem Leben. Heute Vormittag stellte Bundesfamilienministerin Lisa Paus die Ergebnisse offiziell vor, die in Zusammenarbeit mit dem Ministerium erhoben wurden. 

Diskriminierung bei LGBTI*

Allerdings zeigt sich in der Studie „Aufwachsen in Deutschland: Alltagswelten (AID:A)“ auch, dass gerade junge LGBTI*-Menschen es oftmals schwieriger haben. Prof. Dr. Sabine Walper, Direktorin des DJI, betont: „In der Studie werden auch große Herausforderungen sichtbar: Besonders vulnerable Gruppen, etwa von Armut oder Diskriminierung betroffene junge Menschen, haben es bei ihrem Start in ein selbstbestimmtes Leben immer noch schwer. Für ihre Stärkung und die Sicherung guter Entwicklungsbedingungen für alle brauchen wir weiterhin breite Anstrengungen. Eine Schlüsselrolle für das Wohlergehen spielen Familie, Freunde und Bildungsorte. Sie geben Halt und tragen zur Resilienz bei.“ 

Während AID:A das Thema LGBTI*-Diskriminierung nicht konkret aufgreift, zeigten deutsche sowie auch europäische Studien in diesem Jahr mehrfach auf, dass Mobbing und Anfeindungen gerade in der Schule in Deutschland massiv zugenommen haben. Insgesamt sind 38 Prozent der LGBTI*-Menschen in der Bundesrepublik mit Diskriminierung konfrontiert, in der Schule erleben 70 Prozent der Schüler in Deutschland Mobbing, Spott, Hänseleien, Beleidigungen oder Drohungen, so die EU-Grundwerteagentur von diesem Jahr

Jungen Menschen besser zuhören 

Bundesfamilienministerin Paus bekräftigte: „Indem wir Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ernst nehmen und ihnen zuhören, stärken wir sie. Wir müssen wissen, was junge Menschen brauchen, was ihren Alltag ausmacht (…) Es besorgt mich, dass viele junge Menschen über Diskriminierung berichten. Oder wie oft finanzielle Armut den Weg in ein selbstbestimmtes Leben verhindert. Das dürfen wir nicht tolerieren – jeder junge Mensch muss gerechte Chancen haben! Unsere Aufgabe ist es, auch die digitale Welt sicher und fair zu gestalten. Junge Menschen wollen sich einbringen, sie wollen die Demokratie von morgen mitgestalten. Unser gemeinsames Ziel muss es sein: politisches Handeln verlässlich an den Interessen künftiger Generationen auszurichten."

Politisch unzufrieden 

Politisch interessiert zeigt sich laut AID:A dabei allerdings nur ein Teil der jungen Generation in Deutschland: Die 18-bis 22-Jährigen gehen nur zu 48 Prozent wählen, bei den 28- bis 32-Jährigen sind es dann immerhin 56 Prozent. Eine Beteiligung an Unterschriftenaktionen, Demonstrationen oder einer politischen Gruppe kommt nur für eine kleine Minderheit überhaupt in Frage. Die Mehrheit der Gen-Z in Deutschland hat dann auch kein Vertrauen (18%) in die Bundesregierung oder zweifelt zumindest (56%) daran. Befragt wurden 2023 rund 10.000 Jugendliche und junge Erwachsene bis zum 32. Lebensjahr sowie mehr als 6.000 Eltern. 

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