Bizarre Schul-Kündigung Absurde Panik an US-Schulen mitten im Kulturkampf
Kurz vor der US-Präsidentschaftswahl Ende dieser Woche in den USA nimmt der Kulturkampf noch einmal an Fahrt auf – zum Leidwesen auch eigentlich unbeteiligter Personen. Im US-Bundestaat Virginia wurde jetzt kurzerhand ein Schuldirektor einer Mittelschule fristlos gekündigt. Kündigungsgrund: Er war zu LGBTI*-freundlich.
Safe Space für LGBTI*-Schüler
Konkret geht es dabei um Dr. Jerry Putt, der seit 2017 Schulleiter der Frederick County Middle School ist. Die Schulbehörde entließ Putt fristlos nach einer kontroversen Debatte. Sein Vergehen: Der Schuldirektor hatte im Rahmen eines eintägigen Schultages eine Gleitzeitklasse mit dem Namen „LGBTI*-Freundlichkeit“ eingerichtet, um einen sicheren Raum für LGBTI*-Schüler zu schaffen.
Drohungen von Eltern
Anfang letzter Woche empörten sich darüber einige konservative Eltern während der Sitzung des Schulausschusses von Frederick County. Die Klasse „LGBTI* Kindness“ weiche nicht nur von den staatlich genehmigten Lehrplänen ab, sie sei überdies „unangemessen und pervers“. Von der massiven Drohkulisse einiger Eltern schien der Schulausschuss offenbar so eingeschüchtert, dass er am beliebten Schulleiter Putt kurzerhand ein Exempel statuierte und ihn fristlos entließ. In einem formlosen Schreiben wurde Ende letzter Woche die Entlassung von Putt ohne weitere Begründung mitgeteilt.
Forderung nach Wiedereinstellung
So einfach wollen es die Schüler sowie andere Eltern, Gemeindemitglieder und Lehrerkollegen dem Schulausschuss aber nicht machen – in einer Grassroot-Bewegung fordern sie inzwischen die Wiedereinstellung des beliebten Schuldirektors und haben in der Kleinstadt binnen weniger Tage bereits mehr als 1.300 Unterschriften dafür gesammelt. Schulberaterin Wendy Werner erklärte gegenüber der Winchester Gazette, dass die wenigen lautstarken konservativen Eltern „hasserfüllt und uninformiert“ sei.
Und ein Anwohner namens Luke Mason betonte empört: „Der Schulleiter ist raus, weil er während des Schultages Möglichkeiten für ALLE Schüler geschaffen hat, und das war nicht in Ordnung. Ich frage mich, ob andere außerschulische Aktivitäten, wie der ´Four-Wheeler-Club´ oder Pep-Rallys ähnlich hart unter die Lupe genommen werden?“