Klatsche für Homosexuelle Keine Reformvorschläge für Homosexuelle bei der Bischofssynode – halbherzige Statements für Frauen
Erneute Klatsche seitens des Vatikans – die Bischofssynode endete nach rund einem Monat, Homosexuelle oder LGBTI*-Menschen gingen trotz des immensen Drucks seitens deutscher Kirchenvertreter und der Gesellschaft einmal mehr leer aus.
Homosexuelle und Frauen – Menschen zweiter Klasse
Die Synode war das Ende einer vierjährigen Konsultation, die darauf abzielte, die Ansichten aller Katholiken weltweit zu erfassen – zu diesem Zweck hatte Papst Franziskus auch Laien zugelassen, was bereits seitens der Bischöfe zu viel Kritik geführt hatte. Insgesamt wurde dabei über 151 Reformvorschläge abgestimmt, Schwule und Lesben werden einmal mehr nicht als gleichwertige Menschen in der römisch-katholischen Kirche wahrgenommen.
Und selbst Frauen bleiben für den Vatikan offenbar nach wie vor Menschen zweiter Klasse: Zwar ermutigte Papst Franziskus Frauen dazu, mehr Führungsrollen in der katholischen Kirche einzunehmen, das Amt eines Priesters bleibt ihnen indes weiterhin verwehrt. Und selbst diese Aufforderung zur verstärkten weiblichen Teilnahme sorgte schon für massive Empörung innerhalb der Kirchenoberen, kein anderer Vorschlag bekam mehr Nein-Stimmen seitens des Klerus. Unter den insgesamt 368 stimmberechtigten Delegierten befanden sich fast 60 Frauen.
Kirche bleibt homophob
Noch geringschätziger blickten die Stimmberechtigten auf Homosexuelle – sie werden in dem endgültigen Dokument nicht einmal mehr erwähnt, mit Ausnahme eines beiläufigen Hinweises auf diejenigen, die sich aufgrund ihres „Familienstands, ihrer Identität oder ihrer Sexualität ausgeschlossen oder verurteilt“ fühlen. Mit Bedauern erklärte anschließend der US-Jesuitenpater James Martin, der sich für die schwul-lesbische Community in der Synode eingesetzt hatte, dass es leider „keine Überraschung“ sei, dass einmal mehr Homosexuelle komplett übergangen wurden.
Viele Diskussionen, keine Änderungen in der Praxis
Für Papst Franziskus ist trotzdem alles wunderbar, so scheint es zumindest. Den Abschlusstext der Synode bezeichnete er als „Geschenk“ für die 1,4 Milliarden Katholiken in der Welt. Für ihn und die Befürworter des Prozesses ist allein die Tatsache, dass es zu einer „Kontaktaufnahme“ kam und dass Menschen mit gegensätzlichen Ansichten zur Diskussion zusammenkamen, ein Erfolg.
Theologe Pater Timothy Radcliffe aus Oxford, der als leitender geistlicher Berater des Gipfels fungierte, sagte gegenüber der BBC: „Wir leben in einer sehr zerrissenen Welt, in der es immer mehr Krieg und Gewalt gibt, und diese Polarisierung berührt auch das Leben der Kirche. Ich selbst habe hier Freundschaften mit Menschen aus der ganzen Welt geschlossen. Ich habe zum Beispiel afrikanische Bischöfe kennengelernt, die oft ganz andere Ansichten haben als ich, zum Beispiel darüber, wie wir LGBT-Menschen willkommen heißen sollten, aber man schließt Freundschaften, die einen über diese Meinungsverschiedenheiten hinaus in eine neue Tiefe des eigenen Glaubens führen.“
Es sei jedoch unklar, so Radcliffe weiter, wie diese Debatten über das Treffen hinaus in die Praxis umgesetzt werden sollten. Am Ende fabrizierten die Geistlichen vielleicht auch einfach nur das, was sie am besten können: Viel weißen Rauch.