Zeitenwende in der Karibik Das Oberste Gericht der Dominikanischen Republik will das Verbot von Homosexuellen bei Polizei und Militär überarbeiten
Hoffnungsschimmer in der Dominikanischen Republik: Geht das Land einen weiteren Schritt in Richtung Gleichberechtigung von Homosexuellen und sorgt damit für eine Zeitenwende mit Signalwirkung in der Karibik? Das Oberste Gericht des Landes will sich jetzt mit dem Verbot von Schwulen und Lesben bei Polizei und im Militär befassen.
Gleichberechtigung bei Polizei und Militär
Dem vorausgegangen war eine Aktion der LGBTI*-Organisation Human Rights Watch (HRC). Konkret geht es dabei um die Artikel 210 und 260 für die nationale Polizei sowie für die Streitkräfte im Karibikstaat. In beiden Fällen wird homosexueller Sex zwischen Polizisten beziehungsweise Mitarbeitern der Armee untersagt. Zuwiderhandlungen können mit bis zu zwei Jahren Haft bestraft werden. Gay-Organisationen im Land bemängeln seit geraumer Zeit, dass dies einem Komplettverbot gerade von schwulen Männern im Dienst des Staates gleichkommt.
Ende der Bigotterie
Das Oberste Gericht kündigte deswegen jetzt an, man werde die Verbote genau überprüfen und eine Neubeurteilung vornehmen. Davon befeuert, forderte HRC die Regierung dazu auf, nicht erst auf einen Richterbeschluss zu warten, sondern bereits jetzt zeitnah die Gesetze zu überarbeiten.
Diese Verbote für Homosexuelle seien ein „Schandfleck in der Menschenrechtsbilanz der Dominikanischen Republik“. In einem Rechtsstaat einer demokratischen Gesellschaft, der sich gegen die Kriminalisierung von Schwulen und Lesben ausspricht, dürfe für diese Art der Bigotterie kein Platz mehr sein, so der LGBTI*-Verein weiter.
Homosexuelles Leben
Die staatlichen Einrichtungen hinken damit auch den sonstigen Entwicklungen im Inselstaat hinterher, Homosexualität ist in der Dominikanischen Republik legal und wird weitestgehend auch in der Bevölkerung akzeptiert, nur katholische und evangelikale Kirchenvertreter hetzen bis heute nach wie vor vornehmlich gegen schwule Männer.
In der heimischen Voodoo-Religion werden dagegen alle sexuellen Orientierungen einschließlich der Homosexualität gleichberechtigt akzeptiert. Eine lebendige homosexuelle Community gibt es in der Hauptstadt Santo Domingo. Die rechtliche Möglichkeit für eine gleichgeschlechtliche Ehe existiert allerdings bis heute nicht.