Neue Eskalation im Iran Das Regime bestellt nach LGBTI*-freundlichem Instagram-Post Australiens Botschafter ein
Der Iran hält weiter an seinem extrem homophoben Kurs im Land fest – erst im April dieses Jahres hatte Amnesty International Alarm geschlagen und von einer Hinrichtungswelle im Land gesprochen, betroffen dabei sind auch eine unbekannt hohe Zahl an schwulen Männern, die zumeist in Scheinprozessen zum Tode verurteilt werden. Wie strikt das Regime in puncto Homosexuelle eingestellt ist, bewies jetzt der jüngste Eklat mit Australien.
LGBTI*-Post sorgt für Empörung
Die Regierung bestellte den australischen Botschafter Ian McConville in Teheran zum Krisengespräch ein. Was war geschehen? Zum sogenannten „Wear It Purple Day“ erklärte die Botschaft über ihr Instagram-Profil in englischer und persischer Sprache: „Heute und jeden Tag setzen wir uns dafür ein, ein unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem alle, insbesondere LGBTQIA+ Jugendliche, stolz darauf sein können, sie selbst zu sein. Setzen wir uns weiterhin für Vielfalt und Integration ein, um eine bessere und integrativere Zukunft zu schaffen.“ Einmal im Jahr werden beim australischen Aktionstag Menschen dazu aufgerufen, lilafarbene Kleidungsstücke als Unterstützung der LGBTI*-Community zu tragen.
Iran fühlt sich beleidigt
Die Aufregung daraufhin war groß: Die staatliche iranische Nachrichtenagentur ILNA betonte, damit würde Homosexualität im Land gefördert werden. Die Regierung selbst beurteilte den Post als „normverletzend“ und verurteilte ihn scharf. „Der von der australischen Botschaft veröffentlichte Inhalt ist beleidigend und verstößt gegen iranische und islamische Traditionen, Bräuche und Kultur“, so ein Sprecher des iranischen Außenministeriums. Australien habe solche Bekundungen mit sofortiger Wirkung dauerhaft zu unterlassen.
Australien steht zu Werten
Australien will allerdings trotz des Eklats standhaft bleiben. Der Botschafter selbst erklärte nach Angaben von ILNA, dass der Beitrag nicht darauf abziele, das iranische Volk und seine Werte zu beleidigen, und dass die Islamische Republik darin nicht erwähnt werde. Der Beitrag sei deswegen auch weiterhin online.
Australiens Arbeitsminister Murray Watt betonte: „Wir sind sehr stolz darauf, dass unsere Botschaften die australischen Werte international fördern, und ich bin sehr besorgt, dass eine ausländische Regierung scheinbar gegen eine australische Botschaft vorgeht, die australische Werte vertritt“, so Watt gegenüber ABC News. Man halte sich noch offen, ob Australien mit Gegenmaßnahmen darauf reagieren werde.
Gleiches betonte auch Außenministerin Penny Wong in einer Stellungnahme an das iranische Außenministerium: „Australien ist ein stolzer Verfechter der Menschenrechte. Wir arbeiten zu Hause und in der Welt daran, diese Prinzipien zu fördern“. Australien unterhält seit der Eröffnung seiner ersten Botschaft in Teheran im Jahr 1968 eine diplomatische Präsenz im Iran.