Direkt zum Inhalt
Ghanas Richter bleiben hart
Rubrik

Ghanas Richter bleiben hart Die bloße Existenz von Homosexuellen wird in Ghana strafbar

ms - 26.07.2024 - 09:00 Uhr

Der Oberste Gerichtshof Ghanas hat nun die neuen Richtlinien des Anti-Homosexuellen-Gesetzes abgesegnet und für richtig erklärt – eine Begründung wollten die Richter zunächst einmal nicht abgeben. Homosexuelle werden damit mit Gefängnisstrafen von mehreren Jahren geahndet, wer Homosexualität unterstützt oder LGBTI*-Organisationen finanziert, kann mit einer Haftstrafe von bis zu zehn Jahren belegt werden. 

Der feuchte Traum von Fanatikern

Ghanas Parlamentarier arbeiteten bereits seit 2021 an einem Gesetz, das sich direkt gegen Schwule und Lesben richtet und wurden in ihrem Bestreben zuletzt auch durch das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda bestärkt, das inzwischen seit rund einem Jahr in Kraft ist und sogar die Todesstrafe für Homosexuelle vorsieht. In Ghana wiederum wird durch das neue Gesetz die bloße Existenz als homosexuelle Person strafbar, bisher war „nur“ gleichgeschlechtlicher Sex kriminalisiert worden. Außerdem besteht dann auch eine Meldepflicht für „homosexuelle Handlungen“. 

Amnesty International hatte diesbezüglich erklärt, dass das Gesetz „eine erhebliche Bedrohung für die Grundrechte und die grundsätzlichen Freiheiten“ von Homosexuellen darstelle. Anfang diesen Monats hatten daraufhin auch rund 85.000 Menschen in einer Petition gefordert, das Gesetz zu stoppen. „Das Gesetz ist eines der schärfsten und grausamsten Anti-Homosexuellen-Gesetze der jüngsten Geschichte. Es ist der feuchte Traum jedes homophoben Fanatikers“, so Matt Beard, Geschäftsführer der LGBTI*-Organisation All Out. 

Klage ohne Begründung abgeschmettert 

Das Gericht zeigte sich von diesen und ähnlichen Einschätzungen sichtbar unbeeindruckt und wies jetzt eine Klage gegen das Homosexuellen-Verbot ab. Die Gründe für die Abweisung wollte Richter Paul Baffoe-Bonnie erst einmal nicht benennen, dies werde man zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgeben. 

Der Gesetzentwurf muss damit nur noch von Präsident Nana Akufo-Addo genehmigt werden, der über die Verfassungsmäßigkeit des Gesetzes entscheiden wird. Er hatte im Vorfeld bereits erklärt, das neue Gesetz zu unterschreiben, wenn die Bevölkerung dies wünsche. Einhergehend mit dem neuen Gesetz und dem jetzt erfolgten Richterspruch werden die Angriffe gegen Homosexuelle im Land immer radikaler, oftmals üben auch Polizisten Selbstjustiz gegenüber Schwulen. 

Auch Interessant

Kein Regenbogen in Florida

Homophober Kurs wird immer radikaler

Der Anti-Homosexuellen-Kurs in Florida wird immer radikaler, scharfe Kritik kommt jetzt von LGBTI*-Verbänden und dem Stonewall Museum.
Selbstbestimmungsgesetz

Rund 15.000 Anmeldungen bisher

Rund 15.000 Menschen haben sich laut dem Spiegel bisher für eine Geschlechtsänderung ab 1.11. angemeldet. Frauenverbände indes bereiten Klagen vor.
Große Freude bei Jodie Foster

Emmy-Gewinn für "True Detective"

Große Freude bei Jodie Foster: Die lesbische Schauspierin gewann ihren ersten Emmy für ihre Rolle in "True Detective".
Skandal um Ex-Abercrombie-Boss

Sexparty-Enthüllungen bei Michael Jeffries

Michael Jeffries machte Abercrombie & Fitch zur Weltmarke. Jetzt enthüllte die BBC Details über seine Sexpartys und den Missbrauch von jungen Männern.
Sieg vor Gericht

Streitfall um küssendes Lesbenpaar

Sieg vor Gericht: Zwei Lesben haben in der Schweiz mit ihrer Klage gewonnen - sie waren aufgrund eines Kusses aus einer Bar geworfen worden.
Debatte um Hassverbrechen

Australien streitet über neues Gesetz

Wie weit darf der Schutz vor Hassverbrechen gehen und ab wann wird die Meinungsfreiheit beschnitten? Darüber wird derzeit in Australien gestritten.
Erschreckende Wissenslücken

Junge LGBTI*-Menschen und HIV

Erschreckende Wissenslücken: 63 Prozent der Generation Z in den USA weiß nichts über HIV und Prävention.
Strafprozess in München

Vergewaltigung eines jungen Polen

Heute beginnt ein Strafprozess in München, der international auf Aufsehen sorgte: Ein junger Afghane soll einen betrunkenen Polen vergewaltigt haben.