Direkt zum Inhalt
Homophobe Angriffe

Homophobe Angriffe Polizei zeigt starke Präsenz bei Pride-Parade in Stuttgart

ms - 22.07.2024 - 13:00 Uhr
Loading audio player...

Wenige Tage vor der Pride-Parade in Stuttgart kam es jetzt zu einer Reihe von  homophoben Angriffen in der Stadt – unbekannte Täter setzten Plakate zum CSD in Flammen. Die Polizei zeigt sich alarmiert. 

Alarmbereitschaft vor CSD

Für die Ermittler ist klar, dass es sich sehr eindeutig um eine homophobe Tat gehandelt haben muss – dabei hat der oder die Täter offenbar auch nicht in einem Affekt heraus ein einzelnes Plakat in Flammen gesetzt, sondern sie sind anscheinend geplant vorgegangen und zündeten nacheinander mehrere Stuttgart-Pride-Plakate in der Bolzstraße sowie auch in der Konrad-Adenauer-Straße an. Die Polizei löschte alle Feuer. 

Der homophobe Vandalismus kann als Warnung verstanden werden, die Polizei wird bei der Pride-Parade am kommenden Samstag verstärkt im Einsatz sein. Erwartet werden bis zu 500.000 Besucher und rund 40.000 Teilnehmer, der Pride in Stuttgart gehört zu den besucherstärksten CSDs in Süddeutschland. Mit über 150 Formationen in diesem Jahr dürfte die Demonstration die größte in der CSD-Geschichte der Stadt werden. Die Angriffe auf Pride-Teilnehmer während der CSD-Parade wolle man auch daher unbedingt vermeiden.

Gegenüber SCHWULISSIMO hatte Andre Lehmann aus dem LSVD-Bundesvorstand zur diesjährigen Gefahrenlage erklärt: „Die Sicherheitslage rund um die Prides und CSDs in Deutschland ist leider so angespannt wie lange nicht mehr. Sowohl die großen als auch die kleinen CSDs können ein potenzielles Ziel sein – sei es von rechtsradikalen oder religiös motivierten Tätern.“ 

Zeichen gegen Hasskriminalität

Ähnlich wie anderenorts in diesem Jahr ist die Stimmung offenbar auch in Stuttgart aufgeheizt, gerade von rechtsextremen Agitatoren kamen in diesem Sommer bereits mehrfach Angriffe auf Pride-Paraden. Dazu passend will der Stuttgarter Pride mit dem Motto „Vielfalt leben. Jetzt erst recht!“ auch ein Zeichen gegen rechte Gewalt und Hasskriminalität gegen LGBTI*-Menschen setzen, die zuletzt binnen eines Jahres um 65 Prozent angestiegen ist

„Die Geschehnisse der vergangenen Jahre und nicht zuletzt der vergangenen Monate machen uns große Sorgen. Gleichzeitig rütteln sie uns alle wach. Wir dürfen uns nicht auf den Zugeständnissen ausruhen, die wir uns als queere Menschen in den letzten Jahren und Jahrzehnten hart erkämpft haben. Wir dürfen es nicht riskieren, dass unsere Rechte und unsere Art frei zu leben und zu lieben wieder eingeschränkt werden und uns unsere Rechte wieder genommen werden“, so die Veranstalter. 

Widerstand gegen homophoben Hass

Inzwischen hat auch der Staatsschutz die Ermittlungen aufgenommen. CSD-Sprecher Detlef Raasch betonte, dass ein solcher Angriff zeige, wie „wichtig der CSD immer noch ist.“ Auf den Plakaten war das Pride-Motto sowie ein Regenbogen zu sehen. Das diese angezündet werden, sei dabei eine „neue Dimension“ von homophoben Angriffen.

„Was da passiert ist, ist einfach sehr traurig“, so Raasch gegenüber der Stuttgarter Zeitung. „Wir lassen uns nicht unterkriegen“, betonte er anschließend weiter – er und sein Team haben inzwischen überall neue Plakate ausgehängt. Wer Hass gegen die Rainbow-Community säe, müssen mit Widerstand rechnen, betont der CSD-Sprecher. 

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Prozessauftakt in Berlin

Vergewaltigung bei der Bundeswehr?

Zwei ehemalige Bundeswehr-Elite-Soldaten stehen aktuell in Berlin vor Gericht, sie sollen einen Kameraden misshandelt und vergewaltigt haben.
Schwules Model verhaftet

Ehemann tot in New York aufgefunden

Ein Traumpaar auf Instagram, privat kriselte es: Das US-Model Donald Zieben-Hood wurde nun verhaftet, er soll seinen Ehemann Jacob erstochen haben.
Statement gegen Homophobie

Beispiellose Aktion in Brasilien

Ein Entschluss mit weltweiter Signalwirkung. In Brasilien wurde einem Fußballverein Punkte aberkannt, weil die Fans homophobe Parolen brüllten.
Pride-Verbot für FDP

CSD Bremen verbietet Teilnahme

Der CSD Bremen hat der FDP die Teilnahme an der Pride-Parade 2025 verboten, weil die Partei letztes Jahr für ein Verbot der Gender-Sprache eintrat.
Brisante Studie aus China

Mehrheit ist für LGBTIQ+-Rechte

Eine Studie mit Sprengkraft: Chinesen unterstützen mehrheitlich die LGBTIQ+-Community ganz im Gegensatz zur Staatsführung.
Neue Studie zu Cyberstalking

LGBTIQ+-Menschen stark betroffen

Eine neue Studie zeigt: Von Cyberstalking sind LGBTIQ+-Menschen doppelt so oft betroffen wie Heterosexuelle, viele Angriffe werden bagatellisiert.
Register über queere Menschen

Neuer Gesetzentwurf in Italien

Ein Gesetzentwurf in Italien sieht vor, dass queere Menschen mittels Apotheken in einen Register erfasst werden, dass dem Parlament vorgelegt wird.
Petition gegen Altersfreigaben

Briten widersprechen Regelungen

Die neuen europäischen Altersverifikationen sorgen bereits für Kritik. In Großbritannien fordern nun 340.000 Menschen eine Überarbeitung der Gesetze.
Gender-Aus bei Ministerien

Statement des Digitalministeriums

Ende für die Gender-Sprache in der deutschen Bundesregierung: Ein Sprecher des Digitalministeriums stellte dies nun für alle Ministerien klar.