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Angriffe bei CSD Hannover
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Angriffe bei CSD Hannover Das ganze Wochenende kam es beim Pride immer wieder zu gewalttätigen Übergriffen gegen CSD-Teilnehmer

ms - 21.05.2024 - 08:00 Uhr

Beim CSD in Hannover ist es am vergangenen Wochenende wie zuletzt auch 2023 zu mehreren Angriffen auf Pride-Teilnehmer sowie zu weiteren Zwischenfällen gekommen. Damit startet die diesjährige Pride-Saison noch vor dem Pride-Monat Juni bereits erneut mit gewalttätigen Auseinandersetzungen.

Angriffe von Jugendlichen

Nach Angaben der Polizei kam es in Hannover zu mehreren Angriffen unterschiedlicher Art. Zwei 13-jährige Jungen sollen so CSD-Teilnehmer mit Kieselsteinen beworfen und dabei wüst beleidigt und beschimpft haben, bevor die Polizei eingriff und Platzverweise aussprach. 

Am Leibnizufer kam es während dem CSD-Marsch zu einem Streit zwischen einem Autofahrer und mehreren LGBTI*-Personen, die genauen Umstände sind noch unklar. Nach aktuellem Stand soll der Autobesitzer versucht haben, mit einem Gehstock einen Beteiligten zu schlagen. Zuvor soll allerdings einer der CSD-Teilnehmer vorgehabt haben, einen Aufkleber auf das Fahrzeug des Mannes zu befestigen. 

Am Samstagabend wurde dann offenbar ein 18-Jähriger von vier Jugendlichen an der U-Bahn-Station Kröpcke wüst beleidigt und verbal attackiert. Die Polizei leitete ein Verfahren aufgrund von Diskriminierung ein. Am späteren Abend wurde der Polizei dann noch ein Fall von sexueller Belästigung gemeldet, die Fahndung hierzu blieb bisher ohne Erfolg. 

Mehrfache sexuelle Belästigungen

Am Sonntag schließlich kam es erneut zu Auseinandersetzungen zwischen einem CSD-Teilnehmer mit Regenbogenfahne und mehreren Jugendlichen, dabei wurde es offenbar auch handgreiflich. Im weiteren Verlauf sollen mehrere andere Pride-Besucher dann von einem 43-jährigen Mann sexuell belästigt worden sein – der Verdächtige wurde von der Polizei festgenommen. Auch an der der Niki-de-Saint-Phalle-Promenade soll es zu einem Zwischenfall gekommen sein, hier wurde eine 24-jährige Teilnehmerin bedrängt und beleidigt. Am späten Abend schlussendlich kam es erneut zu einem Streit zwischen mehreren CSD-Besuchern und eine fünfköpfigen Gruppe von Jugendlichen. 

Vorfälle nicht akzeptabel

Immer wieder verzeichnete die Polizei auch weitere kleine Auseinandersetzungen während dem gesamten Wochenende rund um den CSD. Insgesamt waren bei der Demonstration am vergangenen Samstag rund 12.000 Menschen dabei – schwer verletzt wurde nach aktuellem Stand glücklicherweise niemand. Bereits im letzten Jahr war es zu massiven Attacken beim Pride in Hannover gekommen, eine Frau war 2023 vergewaltigt worden. 

Rebecca Kükelhahn, Einsatzleiterin der Polizei, erklärte zu den Vorfällen von diesem Jahr, dass es trotz aller Bemühungen erneut „bedauerlicherweise zu Störungen und Anfeindungen“ gekommen sei: „Diese Vorfälle sind inakzeptabel und zeigen, dass es noch Herausforderungen bei der Förderung von Akzeptanz und Respekt gibt.“ 

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