Gedenken an Attentat Hunderte LGBTI*-Menschen gedenken den 49 Ermordeten in Florida
Es ist bis heute der folgenschwerste Angriff auf LGBTI*-Menschen in der Geschichte Amerikas – in diesen Tagen jährt sich zum achten Mal der Amoklauf im Gay-Club Pulse im US-Bundesstaat Florida. Hunderte LGBTI*-Menschen gedenken in dieser Woche mit Mahnwachen, Blumen und Reden den 49 ermordeten jungen Menschen.
Wut und Trauer in Orlando
In die Trauer und das Gedenken mischt sich dabei auch immer wieder Wut, denn noch immer wird um ein würdiges Mahnmal und ein Gedenkmuseum in Orlando gestritten. Probleme dabei sind sowohl finanzielle Schwierigkeiten wie auch weitere organisatorische Missstände. Jüngst hat sich jetzt auch die Stadt Orlando eingeschaltet und das Projekt übernommen.
Immer wieder wird in diesen Tagen die Geschichte jener Nacht des 11. Juni 2016 erzählt, vor allem auch, um jene Menschen zu ehren, die in dieser Nacht sterben mussten. Der Gay-Club feierte seine wöchentliche Latin Night, als Omar Mateen gegen zwei Uhr morgens mit einem Sturmgewehr und einer halbautomatischen Glock-Pistole das Etablissement betrat – er war zuvor schon öfters Gast im Pulse gewesen. Er eröffnete das Feuer auf die Gäste, tötete 49 zumeist sehr junge LGBTI*-Menschen und verletzte 53 weitere Besucher teils schwer. Über Stunden verschanzte er sich anschließend im Club, drohte der Polizei, eine Bombe zu zünden, bis ein SWAT-Team schließlich gegen fünf Uhr morgens den beliebten LGBTI*-Treffpunkt stürmte und den Attentäter erschoss.
Flaggen auf Halbmast
Die Stadt gedachte dem Attentat in diesem Jahr mit einem Gemeindelauf zu Ehren der Opfer. Sogar Floridas Gouverneur Ron DeSantis, kein großer Freund der LGBTI*-Community mit seinem „Don´t Say Gay“-Gesetz, wies an, die Flaggen in ganz Florida auf Halbmast zu setzen und betonte, dass es nicht hinnehmbar sei, dass ein Schütze, der sich zum Islamischen Staat bekannt habe, einen so schrecklichen Terrorakt gegen die LGBTI*-Community in Florida verübt habe.
Sarah Kate Ellis, Geschäftsführerin der LGBTI*-Organisation GLAAD, erklärte: „Heute und für immer gedenken wir der 49 Menschen, die 2016 im Nachtclub Pulse in Orlando getötet worden sind, und der 53 Personen, die dabei verletzt wurden, darunter viele lateinamerikanische LGBTI*-Personen. Wir gedenken und danken auch deren Freunde, Familienmitglieder, Ersthelfer und Gemeindemitglieder, die jeden Tag daran arbeiten, die Wunden zu heilen.“
Einige Überlebende haben sich inzwischen zu Verbänden zusammengeschlossen, die sich für eine stärkere Waffenkontrolle in den USA einsetzen. Die Debatte über die tatsächlichen Motive von Mateen dauern indes in Florida bis heute an.