Alle sind hier schwul Eine Woche ohne Hass – amerikanische LGBTI*-Jugendliche in speziellen Sommercamps
In diesen Tagen starten landesweit in den USA wieder Sommercamps für Jugendliche – darunter auch immer öfter spezielle Projekte für homosexuelle und queere Minderjährige. Ziel ist es dabei, den Jugendlichen Sicherheit und Kraft für die kommenden Jahre mit auf den Weg zu geben.
Ein Ort, wo „alle schwul sind“
Gegenüber NBC News beschreiben viele junge Teilnehmer euphorisch, wie anders ein Camp ist, in dem irgendwie „alle einfach schwul sind“. Inzwischen gibt es landesweit mehr als ein Dutzend Sommercamps speziell für LGBTI*-Jugendliche, darunter erstaunlicherweise auch liberale christliche Einrichtungen, die die LGBTI*-Community ebenso unterstützen.
Eine der ersten Einrichtungen dieser Art war 2011 das Camp Lightbulb in Provincetown, Massachusetts, der heimlichen Hauptstadt der amerikanischen Gay-Community. Das Camp richtete sich bereits damals an LGBTI*-Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Inzwischen kamen weitere Ableger in Los Angeles und New York City dazu.
Ein Sprungbrett in die Welt
Vieles ähnelt dabei „normalen“ einwöchigen Sommertreffen von Jugendlichen, es gibt zahlreiche Freizeitaktivitäten in der Natur und Spiele, abends wird vor dem offenen Lagerfeuer gegrillt. Dazwischen sei aber auch Platz für Modeschauen oder Diskussionen mit älteren Menschen aus der LGBTI*-Community, so Gründer Puck Markham. „Einen Ort zu haben, an dem man einfach man selbst sein kann, gefeiert wird und mit Gleichaltrigen, Vorbildern und einer sicheren und offenen Community zusammen sein kann - das bedeutet vielen Jugendlichen die Welt. Es ist ein echtes Sprungbrett für ihre Entwicklung.“
Im Interview mit NBC News bestätigen das auch immer wieder Jugendliche, mehrfach ist die Rede von einem „Zufluchtsort“, gerade dann, wenn zu Hause die Mitschüler oder auch einige Familienmitglieder nicht so offen beim Thema LGBTI* sind. Zum einen ist ein LGBTI*-Camp ein „sicherer Hafen“ für viele, zum anderen stärkt es sehr viele Teilnehmer und sie knüpfen dabei überdies wichtige Kontakte, die ein Leben lang halten können, wie die heute erwachsene, frühere Teilnehmerin Rose Solomon (22) berichtet.
Zurück in die „normale“ Welt
Das einzige Problem in den letzten Jahren: Nach dem Camp wollen in den letzten Jahren viele Jugendliche sehr ungern wieder in die „normale Welt“ zurück, zu groß ist die Angst, wieder angefeindet zu werden. Diese Furcht habe dabei zuletzt nach den massiven Angriffen auf die LGBTI*-Community durch die Republikaner und rechtsextreme US-Gruppierungen weiter zugenommen, so Markham. „Diese eine Woche, in der die Kinder bei uns sind, hat einen großen Einfluss auf den Rest des Jahres. Ich denke, dass ein Ort wie unserer und andere LGBTI*-Camps heute wichtiger denn je sind.“