Direkt zum Inhalt
Alle sind hier schwul

Alle sind hier schwul Eine Woche ohne Hass – amerikanische LGBTI*-Jugendliche in speziellen Sommercamps

ms - 13.06.2024 - 15:00 Uhr
Loading audio player...

In diesen Tagen starten landesweit in den USA wieder Sommercamps für Jugendliche – darunter auch immer öfter spezielle Projekte für homosexuelle und queere Minderjährige. Ziel ist es dabei, den Jugendlichen Sicherheit und Kraft für die kommenden Jahre mit auf den Weg zu geben. 

Ein Ort, wo „alle schwul sind“

Gegenüber NBC News beschreiben viele junge Teilnehmer euphorisch, wie anders ein Camp ist, in dem irgendwie „alle einfach schwul sind“. Inzwischen gibt es landesweit mehr als ein Dutzend Sommercamps speziell für LGBTI*-Jugendliche, darunter erstaunlicherweise auch liberale christliche Einrichtungen, die die LGBTI*-Community ebenso unterstützen. 

Eine der ersten Einrichtungen dieser Art war 2011 das Camp Lightbulb in Provincetown, Massachusetts, der heimlichen Hauptstadt der amerikanischen Gay-Community. Das Camp richtete sich bereits damals an LGBTI*-Jugendliche im Alter zwischen 14 und 18 Jahren. Inzwischen kamen weitere Ableger in Los Angeles und New York City dazu. 

Ein Sprungbrett in die Welt

Vieles ähnelt dabei „normalen“ einwöchigen Sommertreffen von Jugendlichen, es gibt zahlreiche Freizeitaktivitäten in der Natur und Spiele, abends wird vor dem offenen Lagerfeuer gegrillt. Dazwischen sei aber auch Platz für Modeschauen oder Diskussionen mit älteren Menschen aus der LGBTI*-Community, so Gründer Puck Markham. „Einen Ort zu haben, an dem man einfach man selbst sein kann, gefeiert wird und mit Gleichaltrigen, Vorbildern und einer sicheren und offenen Community zusammen sein kann - das bedeutet vielen Jugendlichen die Welt. Es ist ein echtes Sprungbrett für ihre Entwicklung.“

Im Interview mit NBC News bestätigen das auch immer wieder Jugendliche, mehrfach ist die Rede von einem „Zufluchtsort“, gerade dann, wenn zu Hause die Mitschüler oder auch einige Familienmitglieder nicht so offen beim Thema LGBTI* sind. Zum einen ist ein LGBTI*-Camp ein „sicherer Hafen“ für viele, zum anderen stärkt es sehr viele Teilnehmer und sie knüpfen dabei überdies wichtige Kontakte, die ein Leben lang halten können, wie die heute erwachsene, frühere Teilnehmerin Rose Solomon (22) berichtet. 

Zurück in die „normale“ Welt

Das einzige Problem in den letzten Jahren: Nach dem Camp wollen in den letzten Jahren viele Jugendliche sehr ungern wieder in die „normale Welt“ zurück, zu groß ist die Angst, wieder angefeindet zu werden. Diese Furcht habe dabei zuletzt nach den massiven Angriffen auf die LGBTI*-Community durch die Republikaner und rechtsextreme US-Gruppierungen weiter zugenommen, so Markham. „Diese eine Woche, in der die Kinder bei uns sind, hat einen großen Einfluss auf den Rest des Jahres. Ich denke, dass ein Ort wie unserer und andere LGBTI*-Camps heute wichtiger denn je sind.“

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.