Direkt zum Inhalt
Ehe für alle

Ehe für alle Im Zwergstaat Liechtenstein können Schwule und Lesben ab 2025 heiraten

ms - 17.05.2024 - 09:00 Uhr
Loading audio player...

Das Fürstentum Liechtenstein wird im kommenden Jahr die gleichgeschlechtliche Ehe einführen – das wurde jetzt mit großer Mehrheit bei nur einer Gegenstimme im Parlament beschlossen. Liechtenstein ist damit das letzte deutschsprachige Land, das diesen Schritt geht. 

Eine Gegenstimme von Rechts 

Die Gesetzesänderung war zuvor von drei der vier Liechtensteiner Parlamentsparteien angestoßen worden. Dementsprechend stimmten schlussendlich auch 24 der 25 Abgeordneten in der Hauptstadt Vaduz für den Antrag. Dagegen votierte nur der rechtspopulistische Politiker der Partei „Demokraten pro Liechtenstein“ (DpL), Herbert Elkuch. 

Online ist die Freude in der Gay-Community im Land groß – nach Deutschland, Österreich und der Schweiz ist die Homo-Ehe nun endlich bald auch ab Januar 2025 im Zwergstaat mit seinen rund 40.000 Einwohnern möglich. Die bisher angebotenen Eingetragenen Partnerschaften können dann nicht mehr geschlossen werden, bestehende Bündnisse behalten aber ihren Bestand – zudem können diese auch jederzeit in eine gleichgeschlechtliche Ehe umgewandelt werden.    

Gibt es ein Veto vom Fürsten?

Mit Spannung blicken Schwule und Lesben in Liechtenstein jetzt auch auf Fürst Hans-Adam II., er hatte im Vorfeld noch mit einem Veto gedroht und erklärt, dass Homosexuelle eine Gefahr für Kinder sein können. Zwar hat sein Sohn seit rund zwanzig Jahren bereits die Regierungsgeschäfte inne, trotzdem wiegt das Wort des Fürsten schwer. 

Ein Veto von ihm könnte zu einem Zick-Zack-Verfahren zwischen ihm und dem Parlament führen – inklusive nötigen Volksentscheiden. Die Liechtensteiner Presse geht aktuell davon aus, dass der Fürst die Entscheidung schlussendlich vielleicht doch akzeptieren wird, da praktisch die gesamte Regierung dafür votiert hat. Starke Ablehnung bis zuletzt kam ansonsten nur von Seiten der Kirche: Der inzwischen aus Altersgründen zurückgetretene Erzbischof Wolfgang Haas hatte erklärt, die Ehe bleibe eine exklusive Verbindung zwischen Mann und Frau, die gleichgeschlechtliche Ehe indes sei eine "teufliche Attacke gegen den Heilswillen des Schöpfers."

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Opfer mit Böller angegriffen

Verdächtige 16 und 18 Jahre alt

Vor zwei Monaten kam es im Hamburger Stadtpark zu einem schwulenfeindlichen Angriff. Zwei Brüder wurden nun als Hauptverdächtige festgenommen.
Bilanz ESC 2025

Mehrwert für die Schweiz

Die Schweiz zieht ein positives Fazit über den ESC 2025 in Basel: Die Kassen klingelten und das Image hat sich deutlich verbessert.
Schwules Paar überfahren

Homophober Angriff in London

Mordprozess in London: Am Weihnachtsabend 2024 raste ein 30-Jähriger in eine Menschenmenge, darunter ein schwules Paar. Ein Mann starb dabei.
Lügen vor Millionenpublikum

Anti-LGBTIQ+-Rhetorik von rechts

In der „Tucker Carlson Show“ mit dem rechten Aktivisten Milo Yiannopoulos entlud sich wieder einmal eine Welle LGBTIQ+-feindlicher Rhetorik.
Lynchversuch an Universität

Student in Uganda angegriffen

Eine Gruppe homophober Studenten versuchte an der größten Universität in Uganda einen Kommilitonen zu ermorden. Jetzt hat der Fall erste Konsequenzen.
Neue Vorwürfe in England

Homophobie unter Polizisten

Erneut steht die britische Polizei in der Kritik: Verschleppte sie die Aufklärung von Raubüberfällen auf Schwule aufgrund von Homophobie?
Italiens neue Zensur

Verbotspläne schreiten voran

"Gott, Vaterland und Familie“: Nur Sexualkunde und LGBTIQ+ soll es an vielen Schulen Italiens bald nicht mehr geben, beschlossen die Parlamentarier.
Jugend unter Druck

Psychische Probleme stark vertreten

Viele queere Jugendliche haben Zukunftsängste, neuerdings auch mit Blick auf die Spaltung der Gesellschaft. Details offenbart eine neue Studie.