Direkt zum Inhalt
Nemo gewinnt den ESC!

Nemo gewinnt den ESC! Ein spannendes Finale bis zum Schluss: Der nicht-binäre Nemo schnappt sich die ESC-Siegertrophäe

ms - 12.05.2024 - 05:30 Uhr
Loading audio player...

Große Freude und Jubel im schwedischen Malmö: In einem Herzschlagfinale gewinnt der nicht-binäre Nemo (24) aus der Schweiz mit der letzten Punktevergabe den Eurovision Song Contest 2024. Sichtlich begeistert und vollkommen überwältigt performt Nemo zum Ende der Show erneut den Gewinner-Song „The Code“ und kann sein Glück kaum fassen. 

Ein Sieg in allerletzter Minute 

Die ESC-Siegertrophäe indes hält nur ein paar Minuten – am Ende der Zugabe geht der Pokal direkt auf der Bühne schon zu Bruch, doch ein Ersatz ist offensichtlich schnell besorgt; bei der anschließenden Jubelfeier vor der Presse hält das Multitalent bereits eine neue Trophäe in den Händen. 

Bis zum Schluss war der internationale Musikwettbewerb spannend und buchstäblich erst in der letzten Sekunde zog Nemo an den Mitbewerbern aus Kroatien und Frankreich vorbei und sicherte sich den ersten Platz. Bei der Punktevergabe sah es zunächst noch nach einem klaren Durchmarsch für die Schweiz aus, die Jury-Votings vergaben gleich im Dutzend 12 Punkte für das Schweizer Ausnahmetalent – die Live-Performance inklusive eines rotierenden Tellers gehörte zu den Highlights des Abends. 

Bei der Punktevergabe des Publikums zogen andere Länder dann allerdings zunächst an der Schweiz vorbei – erst mit der allerletzten Wertung konnte sich Nemo den Sieg sichern. Bereits nach der ersten Punktevergabe zeigte sich Nemo sprachlos und konnte sein Glück kaum fassen. 

Proteste und Buhrufe gegenüber Israel

Einmal mehr überschattet wurde der ESC von den israelfeindlichen Protesten: Vor der Halle hatten tausende Menschen gegen die Teilnahme Israels am internationalen Musikwettbewerb protestiert, maßgeblich angestachelt bereits vor Wochen durch die Aktivistengruppe „Queers vor Palestine“. 

Am Abend des Finales kam es dann immer wieder zu Ausschreitungen vor der Malmö Arena, schwer verletzt wurde nach bisherigem Stand niemand. Die Polizei war mit hunderten Einsatzkräften vor Ort, auch in Zivil, sodass sie in brenzlichen Situationen immer wieder kurzfristig direkt eingreifen konnte. Nebst einigen anderen Demonstranten führte die schwedische Polizei auch die Klimaaktivistin Great Thunberg ab.

Auch in der Halle kam es gegenüber der israelischen Sängerin Eden Golan und ihrem Song „Hurricane“ immer wieder zu Pfiffen und Buhrufen. Bemerkenswert: Während sich die Jurys bei der Vergabe der Punkte bei Israel (52) stark zurückhielten, machte sich das internationale Publikum für das Land stark und vergab 323 Punkte, zeitweise führte Israel die Ranking-Liste sogar an. Zu Unmut in der Halle kam es dann auch noch durch die kurzfristige Disqualifikation des niederländischen Teilnehmers Joost Klein. Der Sänger soll nach Angaben des Fernsehsenders Avrotros aggressiv gegenüber einer Kamerafrau gewesen sein. 

Deutschland auf Platz 12

Nemo erhielt am Ende 365 Punkte von den Jurys und 226 Punkte vom Publikum, dicht gefolgt von Kroatien, vertreten durch Baby Lasagna und dem Song „Rim Tim Tagi Dim“, gefolgt von der Ukraine, Frankreich und Israel. Deutschland erreichte mit Isaak mit „Always On The Run“ einen sehr respektablen zwölften Platz. 

Auf den letzten Plätzen indes landeten dieses Mal Österreich und Norwegen. Ein besonderes Highlight war zudem die Premiere des neuen ESC-Kommentators Thorsten Schorn – der schwule WDR-Moderator zeigte sich nicht nur bestens gelaunt, sondern sorgte auch über den ganzen Abend verteilt immer wieder mit seinen herrlich bissigen Kommentaren für herzhafte Lacher, denn was wäre ein ESC ohne ein bisschen Lästern? Gleich zu Beginn der Show hatte er so erklärt, Deutschland könne in diesem Jahr nicht mehr auf den 26sten Platz landen, denn durch die Sperre für die Niederlande nehmen nur noch 25 Finalisten teil. Gerne mehr davon!  

ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Hass und Gewalt im Fußball

Übergriffe sind auf Allzeithoch

Diskriminierung, homophober Hass und Gewalt sind im britischen Fußball weiter präsent: In der aktuellen Spielzeit gab es bereits 1.400 Fälle.
Homophober Mord in der Schule

Hetzjagd an Nigerias Schulen

In Nigeria starben zwei Schüler, totgeschlagen durch ihre Mitschüler, weil sie sie für schwul hielten. Auch anderweitig eskaliert die Gewalt im Land.
Papst trifft LGBTIQ+-Gruppe

Gespräch mit Pontifex Ende Oktober

Papst Leo XIV. wird sich Ende Oktober zum Jubeljahr 2025 mit Vertretern von „We Are Church International“ treffen, die sich für LGBTIQ+ einsetzen.
Brisante Neuanstellung

Diversity-Kritiker bei Meta

Eine Personalentscheidung mit politischem Sprengstoff: Das Mastermind der Anti-Diversity-Kampagnen in den USA, Robby Starbuck, wird Berater bei Meta.
Kritik an türkischer Willkür

Empörung im Fall Hocaoğulları

Die Kritik am Vorgehen der Türkei wächst, die im August den Jugenddelegierten des Europarats Hocaoğulları nach kritischen Äußerungen festgenommen hat.
Gesetz gegen Diskriminierung

Besserer Schutz für LGBTIQ+

2022 führte die Ukraine ein Anti-Diskriminierungsgesetz ein, nun sollen die Strafen für Intoleranz deutlich verschärft werden zum Schutz von LGBTIQ+.
Neuregelung bei Vaterschaften

Kritik an erstem Gesetzentwurf

Das BMJV hat einen Gesetzentwurf zur Neuregelung der Rechte leiblicher Väter vorgelegt. Der LSVD+ sieht darin ein „großes Risiko für queere Familien“.
Trauriger Jahrestag

Vier Jahre Taliban-Herrschaft

Seit vier Jahren herrscht die Taliban in Afghanistan - das Leben für LGBTIQ+-Menschen wurde in dieser Zeit immer mehr zur Hölle.
Widerstand in Uganda

Mütter im Einsatz gegen Homophobie

Seit zwei Jahren macht das Anti-Homosexuellen-Gesetz in Uganda das Leben für LGBTIQ+-Menschen zur Hölle. Nun begehren immer mehr Eltern dagegen auf.