Reformgegner in der Kirche Vier Bischöfe gehen in den Widerstand zu Reformplänen rund um mehr Rechte für Schwule und Lesben
Wie umgehen mit Homosexuellen in der katholischen Kirche in Deutschland? Um diese wichtige Frage kreist seit Jahren das innerkirchliche Reformprojekt, der Synodale Weg. Zuerst sah es dabei nach einem direkten Konfrontationskurs mit dem Vatikan aus, mehrfach wurden die deutschen Bischöfe dazu ermahnt, von ihren Reformideen sofort abzulassen – doch diese weigerten sich.
Kleine Schritte nach vorne
Zu den Reformideen gehören neben der Einbindung von Homosexuellen auch mehr Rechte für Frauen und eine generell neue Sexualethik. Ende letzten Jahres kam die überraschende Kehrwende, als Papst Franziskus Segnungen von schwulen und lesbischen Paaren erlaubte – allerdings unter sehr speziellen Bedingungen. Keineswegs sollten dabei Homosexuelle mit heterosexuellen Paaren gleichgesetzt werden dürfen, auch die Nähe zu einer Ehe bleibt ihnen verwehrt. Ein sehr halbherziger Schritt, aber immerhin, ein Schritt in die richtige Richtung.
Die Entscheidung dürfte dem Synodalen Ausschuss in Deutschland wenigstens ein Stück weit für einen Moment Rückenwind gegeben haben. Dieses Gremium hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2026 die Einrichtung eines Synodalen Rates vorzubereiten, in dem künftig deutsche Bischöfe und Laien gemeinsam über innerkirchliche Fragen beraten und beschließen sollen. Die Mehrheit der deutschen Bischöfe hat sich bereits im Vorfeld für das Vorhaben ausgesprochen.
Widerstand von vier Bischöfen
Doch nicht alle. Vier katholische Bischöfe haben jetzt einmal mehr erklärt, dass sie nicht daran teilnehmen wollen. Sie verweigern jedes Reformvorhaben in der Kirche und setzen auf Widerstand. Nebst den drei Bischöfen aus Eichstätt, Passau und Regensburg ist dies vor allem Kölns Oberhirte Kardinal Rainer Maria Woelki. Bis heute spricht sich der Geistliche, gegen den nach wie vor Verfahren vor Gericht laufen, strikt gegen jedwede Einbindung von Homosexuellen in die katholische Kirche aus.
Ihr klares Ziel ist der zweite Teil der Weltsynode im Herbst dieses Jahres in Rom. Ihren Widerwillen erklären Woelki sowie die Bischöfe Gregor Maria Hanke (Eichstätt), Stefan Oster (Passau) und Rudolf Voderholzer (Regensburg) so: „In römischen Einsprüchen zum Synodalen Weg in Deutschland war bislang immer wieder deutlich geworden, dass ein 'Synodaler Rat', wie er im Beschluss des Synodalen Weges vorgesehen und formuliert worden war, nicht mit der sakramentalen Verfassung der Kirche vereinbar sei.“ Trotz erneuter Querschläger aus dem Vatikan selbst und dem Widerstand der vier Bischöfe aus Deutschland will der Synodale Ausschuss trotzdem Mitte Juni in Mainz zu seiner zweiten Sitzung zusammenkommen.