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Diskriminierung bei Jugendlichen
Rubrik

Diskriminierung in der Schule LGBTI*-Beratungsverein anyway startet bundesweite Umfrage unter LGBTI*-Jugendlichen

ms - 24.04.2024 - 13:00 Uhr

Die landesweite Beratungsstelle für LGBTI*-Jugendliche in Deutschland, anyway in Köln, will jetzt in einer großen Online-Umfrage der Frage nachgehen, wie dramatisch die Lage für homosexuelle und queere Jugendliche an deutschen Schulen tatsächlich ist. 

Dramatische Lage

Die bisherigen Ergebnisse national wie international lassen erahnen, dass Angriffe und Hetze auch in Deutschland bis heute traurige Realität sind. Eine neue repräsentative Umfrage der Robert Bosch Stiftung zeigte erst heute auf, dass fast jede zweite Lehrkraft in Deutschland an der eigenen Schule psychische und physische Gewalt unter Jugendlichen in einem problematischen Ausmaß festgestellt hat. 

Bereits im Januar dieses Jahres warnte auch der Deutsche Lehrerverband vor Anfeindungen von Schwulen und Lesben an deutschen Schulen: „Hier ein antisemitischer Spruch, dort offen gezeigte Abneigung gegenüber Homosexuellen: Es ist so, dass ein Teil der Schüler an Deutschlands Schulen nicht auf dem Wertefundament des Grundgesetzes steht“, so Verbandspräsident Stefan Düll. Häufig handele es sich dabei um Schüler mit muslimischen Hintergrund: „Das anzusprechen hat nichts mit Fremden- oder Islamfeindlichkeit zu tun. Da war man zu lange mit politisch korrekten Scheuklappen unterwegs.“ 

„Drecksschwuchteln“ an den Schulen

Doch wie genau empfinden LGBTI*-Schüler im Jahr 2024 das Problem von Gewalt und Angriffen an Schulen? „Diese Befragung könnte unseren Blick auf Schule als Schutzraum verändern“, so Jürgen Piger, geschäftsführender Vorstand des anyway. Anlass zur Studie geben die Beobachtungen des Aufklärungsprojektes „WiR* – Wissen ist Respekt“ des Vereins.

Dieses hatte in den letzten Monaten festgestellt, dass die LGBTI*-Feindlichkeit in Schulworkshops massiv angestiegen ist. Inzwischen bleiben teilweise bis zu zwei Drittel der Schüler einer Klasse solchen Workshops generell fern und die Schüler, die noch teilnehmen, reagieren immer öfter verbal aggressiv oder stören gezielt und bewusst. Immer wieder ist auch die Rede von den „Drecksschwuchteln“ oder den „scheiß Bastarden“, die sich doch erhängen mögen.  

„Uns erreichten danach viele Nachrichten von Lehrkräften und Schulsozialarbeiter, die auch ähnliche Beobachtungen machen. Diese sind teilweise alarmierend“, so Piger weiter. Dazu gehören beispielsweise abgerissene Regenbogenfahnen in Schulen, verbale Attacken gegen LGBTI*-Schulpersonal sowie alltägliche Ablehnung von sexueller oder geschlechtlicher Vielfalt durch Teile der Schülerschaft.

Von Ausgrenzung bis körperliche Gewalt  

Die neue Studie will detailliert klären, wie die Lage an deutschen Schulhöfen mit Schwerpunkt Köln tatsächlich ist. Piger weiter: „Die Studie beleuchtet das Thema Queerfeindlichkeit in der Schule aus verschiedenen Perspektiven: Es geht um eigene Diskriminierungserfahrungen von verbaler bis körperlicher Gewalt sowie von Ausgrenzung bis Androhung von Outing gegen den eigenen Willen. Außerdem wird erfragt, bei wem Schüler Unterstützung erhalten haben und was sie sich wünschen, damit sich ihre Situation in Schule verbessert.“ 

Begleitet wird das anyway bei der Durchführung der Befragung von Prof. Dr. Bärbel Schomer von der IU Internationale Hochschule sowie von Dr. Hanna Heinrich. Sie übernehmen ebenfalls die Auswertung der Ergebnisse. Erste Ergebnisse der Befragung sollen noch vor dem Ende des Schuljahres 2024 veröffentlicht werden. Die Befragung geht bis einschließlich 21. Mai und erfolgt digital unter www.anyway-koeln.de/studie .

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