Direkt zum Inhalt
Gewalt in Bayern
Rubrik

Gewalt in Bayern Die meisten Opfer waren auch 2023 Homosexuelle

ms - 10.04.2024 - 16:30 Uhr

Nachdem gestern die Kriminalstatistik einen Anstieg der Gewalttaten in ganz Deutschland aufzeigte, legte heute nun das bayerische Innenministerium nach: Im Freistaat verdoppelte sich nahezu binnen eines Jahres die Zahl der Hassverbrechen gegen die LGBTI*-Community. 

Verdopplung der Angriffe

Insgesamt kam es im vergangenen Jahr 2023 zu 190 registrieren Angriffen auf Homosexuelle und queere Menschen, die Dunkelziffer dürfte wie in ganz Deutschland bedeutend höher ausfallen. Eine Studie der Europäischen Grundrechteagentur kam so zu dem Ergebnis, dass gerade einmal 13 Prozent aller Attacken überhaupt gemeldet werden und damit auch Eingang in die Statistik finden. Im Jahr 2022 verzeichnete die bayerische Polizei „nur“ 96 offizielle Fälle. Der allergrößte Teil der Opfer im Jahr 2023 waren wie zuvor auch Homosexuelle

In den meisten Fällen handelt es sich bei den Hassverbrechen dabei um Beleidigungen, Bedrohungen und Körperverletzungen. Florian Siekmann, der Sprecher der bayerischen Grünen für Innen- und LGBTI*-Politik, erklärte dazu gegenüber dem Bayerischen Rundfunk: „Die Verdopplung der Straftaten gegen queere Menschen ist erschreckend. Das Allzeithoch ist noch bedrohlicher, wenn man bedenkt, dass 80 bis 90 Prozent der Übergriffe noch immer nicht angezeigt werden. Jeder Übergriff verletzt die Opfer in ihrer Menschenwürde. Sie werden attackiert, weil sie lieben, wen sie lieben, und sind wie sie sind.“ 

Wo bleibt der Aktionsplan?

Der bayerische Politiker forderte so erneut mehr speziell dafür ausgebildete Ansprechpartner für LGBTI*-feindliche Straftaten, bestenfalls in allen Polizeidienststellen. „Nur so stärken wir das Vertrauen der Community, fördern die Anzeigebereitschaft und verbessern die zu geringen Aufklärungsquoten.“ 

Zudem betonte Siekmann einmal mehr die Notwendigkeit eines echten queeren Aktionsplans. Vor der Landtagswahl im letzten Jahr hatte Ministerpräsident Markus Söder zwar ein solches Vorhaben angekündigt, seitdem scheinen konkrete Pläne aber immer mehr im Sand zu versickern. Außerdem, so der Grünen-Sprecher, müsse Bayern das Gender-Verbot zurücknehmen, dieses würde nur „mehr Öl ins Feuer gießen“ und Kritiker in ihrer Abneigung und Hass gegenüber queeren Menschen bekräftigen. Belege für diese Behauptung konnte Siekmann allerdings nicht benennen.  

Auch Interessant

Kurzzeit-Schwule in den USA

Ein neuer Trend unter Hetero-Jungs

Ein neuer Trend greift in den USA um sich: Kurzzeit-Schwule. Was das genau ist? Und warum die Höhe dabei eine besondere Rolle spielt? Wir verraten es!
Kampfansage in Hollywood

Neue Pläne für ein Anti-Woke-Studio

PR-Gag oder mehr? Mel Gibson, Mark Wahlberg und Roseanne Barr arbeiten an einem neuen Filmstudio und wollen der "Woke"-Kultur den Kampf ansagen.
Eine heiße Affäre

Gibt es den typischen Fremdgänger?

Gibt es den typischen Fremdgeher? Wie sieht der aus? Britische Forscher wollten es genauer wissen und sorgten für Wirbel im Vereinigten Königreich.
Frohe Weihnachten?!

Kritik am Weihnachtsgruß

Frohe Weihnachten? Bitte nicht! Wer das wünscht, betreibe christliche Kulturimperialismus. Meint zumindest ein US-Diversity-Experte.
Ist das Coming-Out out?

Der neue Trend der queeren Gen-Z

Ist das Coming-Out out? Veraltet sei es, so einige junge queere Aktivisten, die sich lieber ein “Inviting-In” wünschen - aber was ist das genau?
Haftstrafe für Neonazi

Attentatspläne auf Community

2022 wurde ein schottischer Extremist gefasst, nun endlich folgte die Verurteilung. Der Neonazi wollte LGBTI*-Menschen "mit Blut bezahlen" lassen.
Schutz für LGBTI*-Jugendliche

Paris Hilton feiert neue US-Gesetz

Jahrelang hat sich Paris Hilton für einen besseren Schutz von Jugendlichen in Heimen eingesetzt, jetzt wurde das Gesetz im US-Kongress verabschiedet.
Schwulenhass in Michigan

Attentat auf Homosexuelle geplant

In einer Massenschießerei wollte ein 22-Jähriger Amerikaner so viele Homosexuelle wie möglich töten, durch Zufall konnte er vorab verhaftet werden.