Tom of Finland Die Werke des berühmten schwulen Finnen sind laut Russland jetzt offiziell verbotene „Homo-Propaganda“
Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis die russische Zensur auch bei einer der größten Ikonen der Gay-Community zuschlägt – online haben die russischen Behörden jetzt mitgeteilt, auch den schwulen Künstler Tom of Finland und seine Werke auf den Index zu setzen. Die Zeichnungen des Finnen sind nun ganz offiziell „Homosexuellen-Propaganda“.
In guter Gesellschaft
Konkret geht es dabei zunächst um den Sammelband „Tom of Finland XXL“, der jetzt in die Liste der verbotenen Bücher aufgenommen worden ist. Damit darf der Bildband weder in Online-Shops noch in Läden vor Ort angeboten oder verkauft werden. Bei Zuwiderhandlungen drohen hohe Geldbußen bis hin zu Haftstrafen.
Allerdings befindet sich Tom of Finland dabei inzwischen durchaus in „guter Gesellschaft“ – auf der Verbotsliste stehen jetzt auch Werke von dem Briten Stephen Fry, US-Horroraltmeister Stephen King oder auch Oscar Wildes berühmtes Werk „Das Bildnis des Dorian Gray“.
Kampf der „Homo-Propaganda“
Auch vor Meisterwerken aus der eigenen Heimat machen die Sittenwächter inzwischen nicht mehr Halt, mit auf dem Index landete so nun auch „Njetotschka Neswanowa“ aus der Feder des russischen Autors Fjodor Dostojewski. Generell scheint die Zensur wenig zimperlich zu sein, auch berühmte russische Theaterstücke oder einzelne Museen wurden inzwischen geschlossen.
Mitunter nimmt der Kampf gegen die „Homo-Propaganda“ seltsame Formen an, erst vor wenigen Tagen wurde auch der Kongress einer beliebten Kinderserie deswegen vorzeitig beendet. Die Kombination aus dem Anti-Homosexuellen Gesetz von 2013 und der erst im Januar dieses Jahres in Kraft getretenen LGBT-Extremismus-Richtlinie sorgt dafür, dass homosexuelles Leben inzwischen allumfassend aus Russland verschwinden soll.
Der berühmte schwule Zeichner Tom of Finland wurde 1920 im finnischen Kaarina geboren und avancierte mit seiner Arbeit zu einem Vorkämpfer für die Rechte der Gay-Community. In seiner fast vier Jahrzehnte umfassenden künstlerischen Tätigkeit erschuf er bis zu seinem Tod im Jahr 1991 über 3.500 Werke. Sein Markenzeichen waren dabei stilisierte, homoerotische Darstellungen von Männern, sehr gerne in Leder oder in Uniform.