Direkt zum Inhalt
Tiefe Meinungsverschiedenheit
Rubrik

Tiefe Meinungsverschiedenheit Zerwürfnis innerhalb der Kirche von England wächst weiter

ms - 13.02.2024 - 10:00 Uhr

Ähnlich wie die römisch-katholische Kirche droht auch bei der Kirche von England ein Zerwürfnis bei der Frage, welche Rechte künftig Homosexuellen zugebilligt werden sollen. Der feine Unterschied: In Großbritannien wird die Kirche von der britischen Regierung aufgefordert, auch Schwule und Lesben heiraten zu lassen, anderenfalls droht der Entzug aller Sonderrechte.

„Tiefe Meinungsverschiedenheit“

Ähnlich wie bei den Katholiken zeigen sich auch bei der Kirche von England vor allem die Glaubensvertreter aus Afrika zutiefst verstört über Gespräche zu Segnungen oder gar gleichgeschlechtlichen Hochzeiten. Die Kirche von England, Oberhaupt der anglikanischen Gemeinschaft mit 85 Millionen Gläubigen weltweit, erklärte daraufhin jetzt, es gebe bei der Frage zur Homosexualität noch immer eine „tiefe Meinungsverschiedenheit“. Auch weiterhin wolle die Kirche gleichgeschlechtliche Ehen nicht zulassen, möchte aber noch im Februar über die Annahme „neuer Verpflichtungen“ diskutieren.

Streit geht in der Kirche weiter

Man spürt förmlich, wie die Kirche immer dringender versucht, sowohl die britische Regierung, wie aber auch ihre Gläubigen und die Kirchenvertreter irgendwie zufriedenzustellen. In einem ersten Schritt entschuldigte sie sich jetzt auch für die „feindseligen und homophoben Reaktionen“ seitens einiger Geistlicher rund um mehr Rechte für Schwule und Lesben.

Die Synode, die sich aus Bischöfen, Geistlichen und Laien zusammensetzt, stimmte im November letzten Jahres knapp für die probeweise Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in besonderen Gottesdiensten, obwohl sich der Erzbischof von Canterbury, Justin Welby, das geistliche Oberhaupt der anglikanischen Kirche, der Stimme enthielt. Das allein reichte aber bereits aus, um die Diskussionen noch weiter anzufeuern.

Kein Ende in Sicht

„Die Synode hat eine klare Richtung vorgegeben, in die wir uns bewegen müssen, aber es gibt weiterhin tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten innerhalb der Kirche", so Martyn Snow, der Bischof von Leicester, in einer Erklärung. Die nächste Synode tagt bereit zwischen dem 23. und 27. Februar in London.

„Während wir uns an die Umsetzung der Beschlüsse machen, müssen wir auch Wege finden, diese Meinungsverschiedenheiten zu vereinen und zu versöhnen, wobei wir insbesondere die knappen Mehrheiten bei wichtigen Abstimmungen berücksichtigen müssen", besänftigt Snow weiter. Dem nicht genug, will die Synode nicht nur über die Frage von Homosexuellen, sondern auch über Rassengerechtigkeit und über den Umgang der Kirche bei der historischen transatlantischen Sklaverei diskutieren – es dürfte also abzusehen seien, dass die „tiefe Meinungsverschiedenheit“ zeitnah nicht beigelegt sein dürfte.

Auch Interessant

Sparkurs Berlin

Diversität besonders betroffen?

Berlin muss sparen - überproportional betroffen seien nun aber von den Einsparungen Diversitäts-Projekte, kritisieren Berliner Kulturanbieter.
Eklat beim Klimagipfel

Keine Frauenrechte wegen Homophobie

Eklat beim Klimagipfel: Der Vatikan verbündete sich offenbar mit homophoben Staaten, damit homosexuelle Frauen nicht geschützt werden.
Differenzen bei der Akzeptanz

Schweizer und die LGBTI*-Community

Mehr Zuspruch für Homo- und Bisexuelle, eher Ablehnung bei Trans- und nicht-binären Menschen - so die Ergebnisse einer neue Befragung der Schweizer.
Augen zu bei US-Hassverbrechen

Warum werden Theaterstücke zensiert?

Zensur an US-Schulen: Immer öfter wird offenbar versucht, das Theaterstück über den Mord an dem schwulen Studenten Matthew Shepard zu verhindern.
E-Zigaretten bei LGB

Trend bei Schwulen und Bisexuellen

Homo- und Bisexuelle in den USA greifen überdurchschnittlich oft zur E-Zigarette, warnen jetzt US-Experten. Die Frage ist, warum?
Rotstift bei Lambda Berlin

Queere Organisation schlägt Alarm

Das Jugendnetzwerk Lambda in Berlin schlägt Alarm: Die geplanten Kürzungen der Stadt bedrohen demnach die Existenz des Vereins für LGBTI*-Jugendliche.
Skandalfall P. Diddy

Neue Vergewaltigungsvorwürfe

Der Skandal um US-Rapper P.Diddy weitet sich aus, immer mehr Männer und Frauen berichten von äußerst brutalen Vergewaltigungen.