Ein schwuler Außenminister Frankreichs neuer Premierminister macht seinen Ex zum Außenminister
Der neue schwule Außenminister Stéphane Séjourné war gestern Nachmittag zu Besuch in Berlin – empfangen wurde der 38-Jährige von der deutschen Außenministerin Annalena Baerbock. Kernthemen bei dem Antrittsbesuch in Deutschland soll die deutsch-französische Zusammenarbeit sowie außenpolitische Themen gewesen sein.
Power-Team in der Regierung
Baerbock erklärte, sie freue sich auf die künftige Zusammenarbeit und betonte die nach wie vor starke Partnerschaft zwischen Deutschland und Frankreich. Séjourné wurde erst Ende letzter Woche zum neuen Außenminister ernannt, er ist der frühere Lebenspartner des ebenso neuen, schwulen Premierministers Gabriel Attal.
Trotz des Beziehungsendes setzt Attal weiter auf seinen ehemaligen Freund, die französischen Medien sprechen von einem gegenseitigen wichtigen Vertrauen der beiden Männer für die zukünftige gemeinsame Arbeit. Von 2017 bis 2023 lebten die beiden in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft. Séjourné war rund fünf Jahre lang Mitglied im EU-Parlament, zudem ein enger Berater des französischen Präsidenten Emmanuel Macron und seit September 2022 auch Generalsekretär von dessen Partei Renaissance.
Neues Team an der Spitze der Regierung
Zu der Besetzung mehrerer neuer Posten in der französischen Regierung war es nach dem Streit um das neue verschärfte Einwanderungsgesetz gekommen, das einige Amtsträger nicht mittragen wollten oder lautstark kritisiert hatten – insgesamt ein gutes Dutzend Minister und beigeordnete Minister wurden neu ernannt.
Die Gay-Community dürfte sich zudem über die bisherige Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra freuen, die nun noch das Amt der Bildungsministerin übernimmt. Die Politikerin hatte sich in der Vergangenheit mehrfach für die Rechte von Schwulen und Lesben eingesetzt und beispielsweise auch bei der Fußballweltmeisterschaft in Katar Ende 2022 mit einem Pullover in Regenbogenfarben gegen die homophobe Politik des Emirats protestiert.