Enttäuschung in Großbritannien Gesetz gegen „Homo-Heilungen“ kommt frühestens 2025 – wenn überhaupt!
Das Thema Konversionstherapie-Verbot wird in Großbritannien wohl erneut auf die lange Bank geschoben werden – ein herbe und bittere Enttäuschung für die britische LGBTI*-Community. Zuletzt ruhten die Hoffnungen darauf, dass heute Vormittag bei der berühmten „King´s Speech“ von König Charles III. – eine traditionelle Rede des Monarchen zur Öffnung des Parlaments – das Thema aufgegriffen wird, erste Anzeichen deuteten auch im Vorfeld zunächst darauf hin – diese haben sich jetzt jedoch weitestgehend zerschlagen. Ein mögliches Verbot wird damit wohl vor frühestens 2025 nicht kommen.
Kein Ende in Sicht
Erstmals vor rund fünf Jahren war konkret von einem Verbot der gefährlichen Konversionspraktiken gesprochen worden, die damalige Regierung von Theresa May hatte dies versprochen – drei Premierminister später gibt es noch immer kein Gesetz, an dessen Inhalt allerdings immer wieder herumgeschrieben und gestrichen worden war. Einen besonderen Zick-Zack-Kurs hatte dabei zuletzt auch der ehemalige Premierminister Boris Johnson hingelegt.
In den letzten Wochen gab es mehrfach Spekulationen darüber, ob ein Gesetzentwurf in die heutige Rede des Königs aufgenommen wird – ein wichtiges Signal, das gleichzeitig konkrete zeitnahe Schritte im Verfahren für äußerst wahrscheinlich gemacht hätte. Die Regierung von Premierminister Rishi Sunak soll im Vorfeld sogar versprochen haben, ein Verbot von Konversionstherapien in die Rede aufzunehmen, dann allerdings kam es offenbar zu heftigem Widerstand mehrerer Abgeordneter.
Knackpunkt ist die Frage nach Trans-Menschen
Nach Angaben der britischen Presse ist die Regierung dabei der Auffassung, dass die Form eines Verbots noch immer nicht ausgereift ist. Eines der großen Streitthemen ist der Umgang mit Trans-Menschen bei einem möglichen Verbot – immer wieder standen Bedenken im Raum, dass es bei einer Inkludierung von Trans-Menschen in den Gesetzestext künftig beispielsweise für Ärzte schwierig sein könnte, sachlich und fundiert eine Selbstdiagnose Trans bei Patienten zu hinterfragen oder abzuklären beziehungsweise möglicherweise andere medizinische oder therapeutische Aspekte voranzustellen. Offenbar scheint bei diesem Punkt noch immer keine Lösung gefunden zu sein.
Das Ende eines Verbots?
Der britische Redakteur von ITV News, Paul Brand, erklärte nach Gesprächen mit Regierungsvertretern, dass es „sehr unwahrscheinlich“ sei, dass ein Verbot der Konversionstherapie jetzt noch vor den nächsten Parlamentswahlen verabschiedet werde, das bestätigte auch sein Kollege Jason Groves von der MailOnline. Da die nächsten Wahlen voraussichtlich Anfang 2025 durchgeführt werden, bedeutet das für die LGBTI*-Community eine erneute Wartezeit von mindestens weit über einem Jahr, falls das Thema dann nicht sogar vollends begraben wird.
Groves bestätigte dabei auch das Grundsatzproblem am Gesetzesvorhaben: „Die Minister haben immer noch keine Antwort darauf, was genau illegal gemacht werden muss, was nicht schon illegal ist, und wie man das macht, ohne dabei die Rechte von Eltern, Lehrern und anderen Personen, die mit Kindern über ihre Situation sprechen, mit Füßen zu treten.“