Direkt zum Inhalt
Angriff in Schwulenbar

Angriff in Schwulenbar Erneut kam es zu Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen in Frankfurt am Main

ms - 30.10.2023 - 11:00 Uhr
Loading audio player...

Erneut kam es in Frankfurt am Main zu einem Angriff auf die LGBTI*-Community, dabei wurden zwei Menschen verletzt – wie jetzt bekannt wurde, ereignete sich der Vorfall bereits letzte Woche. Gegen 23.15 Uhr betraten am Mittwochabend zwei unbekannte Männer das Lokal in der Schäfergasse im schwul-lesbischen Kiez der Stadt und versprühten ohne Vorwarnung Pfefferspray auf die fünfzehn Gäste. Zwei Personen erlitten dadurch Atemwegsreizungen und mussten vom Rettungsdienst erstversorgt werden.  

Polizei sucht nach Zeugen

Anschließend flüchteten die beiden männlichen Täter unerkannt. Die Frankfurter Polizei prüft aktuell noch, ob es sich tatsächlich um eine homophob motivierte Tat handeln könnte, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Die Täterbeschreibung hält aktuell fest, dass die beiden Männer 1,80 Meter beziehungsweise 1,75 Meter groß waren und beide eine normale Statur haben. Beide waren mit schwarzen Jacken bekleidet und trugen eine auffällige neongrüne Plastiktüte mit sich. Die Frankfurter Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen und bittet Zeugen, die Hinweise zu den Tatverdächtigen oder zum Tathergang geben können, sich zu melden (Telefon: 069 / 755 10100).

Einsatz gegen Hasskriminalität

In Frankfurt am Main kam es in den letzten Jahren verstärkt zu Angriffen auf LGBTI*-Menschen, die zuletzt auch in puncto Gewaltbereitschaft immer weiter zugenommen haben. Mit einem Fünf-Punkte-Plan will die Stadt zusammen mit der Polizei gegen die Hasskriminalität vor Ort vorgehen. So sollen Lokale, die als „Safe Spaces“ für die Community fungieren, dies bereits außen sichtbar mit Aufklebern aufzeigen. Die Polizei will zudem mit mehr Präsenz vor Ort sein. Weitere Aufkleber mit QR-Codes verweisen auf Beratungsstellen und eine Online-Anlaufstelle der Polizei.

Kritik an der Polizei

Gerade die Polizei war seitens des Lesben- und Schwulenverbands Hessen (LSVD) immer wieder in die Kritik geraten, es fehle dabei an ausreichenden Schulungen, gezielten Präventionsprojekten und einer Überarbeitung der Erfassungssysteme von Hasskriminalität. Zudem müssten die Polizisten mehr für Angriffe dieser Art sensibilisiert werden. Bereits im letzten Jahr forderten LGBTI*-Aktivisten mit einem Protestmarsch durch die Innenstadt eine Verbesserung der gefährlichen Situation – die LGBTI*-Community erlebe eine „Gewalteruption“. Noch im Mai dieses Jahres hatte die Polizei erste Verbesserungen der Lage bekundet – langfristig scheint sich dies allerdings noch nicht durchgesetzt zu haben.  

Warum es ausgerechnet im Frankfurter Szeneviertel zu so viel Gewalt gegenüber LGBTI*-Menschen kommt, ist umstritten. Zum einen ist die Ecke ein verkehrstechnischer Knotenpunkt mit viel Durchlauf, zum anderen sei das Viertel aber auch multikultureller geworden. Wieder andere geben der Gentrifizierung des Viertels eine Mitschuld, nachdem zuletzt mehrere schwul-lesbische Clubs für immer geschlossen hatten.

Anzeige
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE
ANZEIGE

Auch Interessant

Schwuler Masterplan enthüllt

Neuste Thesen aus Russland

Wir sind aufgeflogen! Ein russischer Wissenschaftler und Putin-Freund hat nun erklärt: Die LGBTIQ+-Community plant das Ende der Menschheit.
Streit über queeres Radio

Zu wenig schwul für die Hörer?

Ein Lokalradiosender für LGBTIQ+ in Nordirland ist nicht schwul genug, erklärte jetzt die Aufsichtsbehörde. Die Betreiber vermuten homophobe Motive.
Kleinkrieg eines Kleingeistes

Regenbögen auf Floridas Straßen

Erneut hat Floridas Gouverneur DeSantis einen Regenbogen-Zebrastreifen überpinseln lassen. Die Aktionen verkommen zum Kleinkrieg eines Kleingeistes.
STI-Anstieg in Italien

Massive Zunahme in Bella Italia

Wie in ganz Europa vermeldet jetzt auch Italien einen massiven Anstieg bei Geschlechtskrankheiten, teilweise über 80 %, gerade bei schwulen Männern.
EU-Gleichstellungsstrategie

Heiße Luft in der EU-Kommission?

Die EU hat heute ihre neue LGBTIQ+-Gleichstellungsstrategie 2026-2030 vorgestellt. Nichts Verbindliches und viel heiße Luft – so die queere Kritik.
Debatte über EU-Chatkontrolle

LSVD+ betont Gefahr für Grundrechte

Die geplante EU-Chatkontrolle sieht vor, alle Chats mittels KI mitzulesen, das Ende der Privatsphäre. Vereine wie der LSVD+ warnen eindringlich davor.
Raub der „Queer-Bibel“

Homophober Diebstahl in Luzern

In der Schweiz wurde erneut die einzigartige "Queer-Bibel" gestohlen, ein Manifest, das queere Lebensweisen in den alten Texten hervorhebt und betont.
Kehrtwende in Vietnam?

Rückentwicklung bei LGBTIQ+

Vietnam hat sich in puncto LGBTIQ+ zuletzt stetig weiterentwickelt. Droht jetzt der Rollback? Mindestens sechs große Pride-Events wurden nun abgesagt.
Notlandung wegen LGBTIQ+

Bedrohung durch queere Passagiere?

Skurriler Vorfall: In den USA musste ein Flugzeug letzte Woche notlanden, weil ein Passagier Angst hatte, sich mit „Schwulenkrebs“ anzustecken.