Studieren mit Durchblick Queere Studenten fordern schallisolierte Glory-Holes als "heteronormativitäts-kritisches" Statement
Die Studenten an der Universität Augsburg wünschen sich drei Glory-Holes für sexuelle Aktivitäten – darüber wird aktuell beim Studentischen Konvent beraten. Konkret sollen die drei Lustlöcher im Hörsaalzentrum gegenüber des Eingangs entstehen, natürlich Schall- und Blickdicht. Gereinigt werden sollen die Örtlichkeiten vom Gebäudemanagement, so die Erklärung im Antragstext.
Richtige Stimmung auf dem Glory-Hole
Natürlich sollten diese Glory-Holes auch barrierearm und in der Höhe verstellbar sein, zudem wünsche man sich auch Wandgriffe, an denen man sich festhalten kann. Und für die richtige Stimmung sei es so auch vonnöten, dass die Lichter dimmbar sind. Noch etwas? Ja, natürlich, gewünscht wird auch eine Kniepolsterung sowie die kostenfreie dauerhafte Bereitstellung von Kondomen, Lecktüchern, Gleit- und Desinfektionsmitteln. Was wie ein April-Scherz klingt, ist dabei offenbar tatsächlich ernst gemeint.
Fremde Menschen neu kennenlernen
Das Studenten-Konvent begründet das damit, dass im Rahmen eines Festivals der AStA zehn Studenten sich ein Glory-Hole gewünscht hätten, nichts anderes wurde öfter aufgelistet. Und weiter: „Außerdem kann Sex eine entspannende Tätigkeit sein, was im oft anstrengenden Universitätsalltag sehr sinnvoll sein kann. Die damit verbundene Stressreduktion würde für eine positivere Arbeitsatmosphäre am Campus sorgen. Zusätzlich würden fremde Menschen zusammenkommen, um einen gemeinsamen Erlebnis- und Lebensraum zu schaffen und sich auf einer dem Alltag fernen Ebene verbinden.“
Das Glory-Hole als multikulturelles Werkzeug zur besseren Integration sozusagen? Dabei erkennen die Studenten sogar medizinischen Vorteile: „Diese Form der Verbindung kann zu einem besseren Verständnis verschiedener Körper sorgen und auch empowernd wirken, in dem der eigene Körper nicht nur als Grenz- sondern auch als Möglichkeitenraum erlebt werden kann.“
Höheres queeres Sicherheitsgefühl dank Lustlöcher?
Am Ende ist so ein Glory-Hole dabei aus Sicht der Studenten sogar eine Stärkung der LGBTI*-Community, denn: „Das Erbauen der Gloryholes erlaubt es der Universität, sich als heteronormativitätskritischen Raum verstehen zu geben, da Kink als nicht-heteronormative Praxis zu verstehen ist. Diese deutliche queere Positionierung würde Potentiale für die verbesserte Teilhabe am Universitätsalltag von queeren Studierenden entfesseln und damit deren Alltag, das Sicherheitsgefühl sowie das Wohlbefinden ebenjener erhöhen.“
Glory-Holes als Kampf für LGBTI*-Gleichberechtigung. Wenig verwunderlich wurde der Antrag übrigens von Studenten aus dem Queer-Referat eingebracht – wie ernst sie es tatsächlich schlussendlich damit meinen, bleibt offen. Andere Studentenverbindungen wie die christdemokratische RCDS hingegen sprechen in einer Stellungnahme gegenüber der Universitätspräsidentin von einer „höchst skandalösen, inakzeptablen und unangebrachten Initiative“. Und weiter: „Es ist schwer vorstellbar, wie eine solche Idee überhaupt in Betracht gezogen werden könnte.“ Aber was wissen die schon, oder? Die sind wahrscheinlich nur richtig böse queerphob.