Vorbild Amsterdam Die Hauptstadt der Niederlande zeigt, wie HIV-Bekämpfung sehr effektiv gelingen kann!
Wie lässt sich HIV besonders effektiv eindämmen, sodass es gar nicht erst zu Neu-Infektionen kommt? Mit dieser Frage beschäftigten sich zuletzt viele HIV-Experten bei der internationalen Aids-Konferenz in Australien, doch auch einzelne Städte (die sogenannte Fast-Track-Cities-Initiative) kämpfen seit Jahren darum, die erste Stadt weltweit sein zu können, die die Zahl der Neu-Infektionen offiziell auf Null setzen konnte – Amsterdam scheint diesem Ziel nun extrem nahe zu kommen.
Prävention als Schlüssel zum Erfolg
Blickt auf die jüngsten Entwicklungen, ist es sehr realistisch, dass die Hauptstadt der Niederlande ihr Ziel einer Null-HIV-Übertragung bis 2026 erreichen wird – das ist gerade insofern auch deswegen besonders bemerkenswert, weil die Stadt international für ihre Rotlicht-Meile und ihre sexuelle Freizügigkeit bekannt ist. Im vergangenen Jahr wurden in Amsterdam trotzdem nur neun neue HIV-Fälle gemeldet, dank umfangreicher Investitionen in die Präexpositionsprophylaxe (PrEP), ein medikamentöses Protokoll, das die HIV-Übertragung verhindert, und andere Maßnahmen zur HIV-Prävention.
Die niederländischen Gesundheitsbehörden haben sich dabei vorrangig auf die Prävention konzentriert. Und ganz offenbar scheint die Herangehensweise besonders erfolgreich zu sein, wie in dieser Woche der neue Bericht des niederländischen AIDS-Fonds Soa Aids Nederland aufzeigte.
HIV-Rückgang um 93 Prozent in drei Jahren
Amsterdam hat dabei erst im Jahr 2019 begonnen, seine Strategie gezielt zu ändern und auf die PrEP und andere Präventionsmaßnahmen zu setzen – damals hatten sich binnen eines Jahres 128 Menschen aus Amsterdam mit HIV neu infiziert. Der Rückgang auf nur noch neun Fälle nach gerade einmal rund drei Jahren entspricht sinkenden Fallzahlen von rund 93 Prozent.
Auch anderweitig zeigt die Stadt dabei vollen Einsatz: Etwa 98 Prozent der HIV-infizierten Stadtbewohner wurden inzwischen diagnostiziert, 95 Prozent von ihnen erhalten eine medikamentöse Behandlung, und bei 96 Prozent der Behandelten konnte das Virus auf ein nicht übertragbares Niveau reduziert werden.
Es ist möglich, HIV zu beenden
Amsterdam ist auch deswegen ein Vorzeige-Beispiel, weil nebst allen Maßnahmen auch Gesundheitsbeamte und Politiker zusammen mit HIV-Pflegekräften Hand in Hand sehr gut zusammengearbeitet haben. Schwerpunkt blieb dabei die direkte Ansprache der Risikogruppen, also vor allem schwulen und bisexuellen Männern sowie Drogenkonsumenten.
Die Kliniken in der Stadt bieten inzwischen kostenlose HIV-Tests an und versorgen jeden, der positiv getestet wird, sofort mit Medikamenten, um die Viruslast schnell und effektiv auf ein nicht nachweisbares und damit nicht übertragbares Niveau zu senken. „Nach mehr als 40 Jahren gemeinsamer Arbeit, um die Ausbreitung von HIV zu stoppen, ist dies eine großartige Nachricht. Es ist wirklich möglich, HIV und AIDS zu beenden. Amsterdam beweist allen, dass es möglich ist“, so Mark Vermeulen, Geschäftsführer von Soa Aids Nederland.