Eklat beim Fußball Schwule wurden pauschal im Pariser Prinzenparkstadion als „Hurensöhne und Schwuchteln“ beschimpft
Einmal mehr zeigte sich in diesen Tagen, dass Homophobie nach wie vor weit verbreitet bei Fußballfans in Europa ist – der letzte Vorfall im Pariser Prinzenparkstadion am vergangenen Wochenende löste jetzt international Empörung aus. Rund 15 Minuten lang hatten zahlreiche Fans des Pariser Fußballclubs während dem französischen Erstliga-Spiel zwischen Paris Saint-Germain und „Erzfeind“ Olympique Marseille lautstark schwulenfeindliche Gesänge angestimmt, immer wieder wurden dabei schwule Männer offenbar als „Hurensöhne, Wichser und Schwuchteln“ beschimpft – das Ganze vor zahlreichen prominenten Gästen wie beispielsweise Popstar Selena Gomez oder Rapper Pharrell Williams.
Forderung nach Sanktionen
Inzwischen schaltete sich die französische Regierung ein und erklärte, man wolle den Vorgang genau prüfen und gegebenenfalls auch die Justiz einschalten. Der Antidiskriminierungsbeauftragte der Regierung, Olivier Klein, drückte im Namen der Regierung online das Entsetzen über die Vorgänge aus. „Wir sind sehr schockiert über die unerträglichen homophoben Gesänge, die im Parc des Princes zu hören waren.“ Er wolle sich jetzt an den Verein wenden, damit Sanktionen ergriffen werden.
Auch Frankreichs Sportministerin Amélie Oudéa-Castéra sprach sich für juristische Konsequenzen aus und betonte zudem: „Es ist nicht hinnehmbar, dass wir diesen hasserfüllten und homophoben Gesängen auf unseren Tribünen still gegenüberstehen.“ Die Urheber müssten identifiziert und vor Gericht gebracht werden, so die Ministerin weiter. Auch der Fußballclub Paris Saint-Germain selbst verurteilte in einer Pressemitteilung inzwischen jede Art von Diskriminierung, insbesondere dabei Homophobie.
Homophobie im Fußball
Immer wieder zeigt sich, dass Homophobie unter Fußballfans noch immer keine Seltenheit ist – in Frankreich kommt es dabei besonders oft zu homophoben Gesängen. Allerdings gibt es auch in Deutschland noch massiven Nachholbedarf, wenn es um die Bekämpfung von Homophobie bei Fußballfans geht, wie erst im letzten Jahr eine repräsentative Studie detailliert offenlegte. Outings im Fußball sind zudem international bis heute selten, stets zumeist aus Angst vor einem Karriereende und dem Hass der Fans. Der Lesben- und Schwulenverband Deutschland rief deswegen bereits in diesem Jahr die großen deutschen Sportverbände dazu auf, sich endlich deutlich stärker für Vielfalt und Akzeptanz im Spitzensport einzusetzen.