PrEP im Kampf gegen HIV Neue Studien belegen wirksamste aber auch massenhaft am besten einsetzbare HIV-Präventiv-Methoden
Die PrEP hat sich in den letzten Jahren als eines von mehreren wichtigen Eckpfeilern im Kampf gegen HIV-Neuinfektionen weltweit bewährt – während es in Deutschland noch einige Probleme mit einem flächendeckenden und möglichst barrierefreien Angebot der HIV-Prophylaxe gibt, sind andere Länder wie Australien hier schon einige Schritte weiter. Eine neue Studie aus Großbritannien stellte sich dabei nun der Frage, auf welche Weise der Einsatz der PrEP vor allem in jenen Ländern sinnvoll ist, in denen finanzielle Möglichkeiten bei der HIV-Bekämpfung oftmals noch stark limitiert sind.
Die beste Methode ist zu teuer
So gibt es neben der Anwendung als regelmäßige Tabletteneinnahme inzwischen auch die Möglichkeit, sich den Wirkstoff direkt spritzen zu lassen. „Das langwirksame injizierbare Cabotegravir (CAB-LA) - die erste von der FDA zugelassene langwirksame injizierbare PrEP - ist hochwirksam und könnte potenziell die meisten HIV-Infektionen weltweit verhindern, ist aber deutlich teurer als das orale Tenofovir/Emtricitabin (TDF/FTC), was seinen potenziellen Einsatz einschränkt“, fassen Ishani Sharma, Forscherin an der School of Medicine des Imperial College London sowie Andrew Hill, PhD, Senior Visiting Research Fellow an der University of Liverpool die derzeitige Lage in einer neu veröffentlichten Studie (Clinical Infectious Diseases) zusammen. Kurz gesagt: Was am besten wirkt, ist für viele noch zu teuer. Der Preis für eine langwirksame PrEP sei daher aktuell „unrealistisch“ für eine breit angelegte internationale HIV-Kontrolle auf Bevölkerungsebene.
Massive Kostenunterschiede bei der PrEP-Einnahme
Vor allem stoße die langwirksame injizierbare PrEP überall dort an ihre Grenzen, wo die Budgets für die HIV-Bekämpfung knapp bemessen sind – das trifft nach wie vor auf weite Teile von Afrika zum Beispiel zu, jenes Land, das nebst einigen anderen Ländern wie beispielsweise Russland bis heute mit die höchsten Fallzahlen von HIV-Neu-Infektionen aufweist.
Sharma und Hill analysierten für die neuen Ergebnisse insgesamt 98 Studien, an denen rund 5,2 Millionen Menschen aus 33 Ländern teilnahmen, und untersuchten die HIV-Infektionsraten für fünf Präventionsstrategien. Die Kosten für die Langzeit-PrEP lagen demnach beim Fünffachen einer kontinuierlichen und beim Zwanzigfachen einer anlassbezogenen PrEP.
Wie erreicht man die meisten Menschen?
Nach Auswertung aller Kosten und den Möglichkeiten in den jeweiligen Ländern, erklärte das Forscherteam weiter, dass das ereignisgesteuerte TDF/FTC (orale Einnahme der PrEP) für einen breiteren Einsatz geprüft werden sollte, um die HIV-Prävention zu maximieren. „CAB-LA ist die wirksamste Form der PrEP, aber die hohen Preise schränken die Zahl der zu Behandelnden ein. Mit kostengünstigem, ereignisgesteuertem TDF/FTC als PrEP können mehr HIV-Infektionen verhindert werden: Für ein festes Budget können weit mehr Menschen behandelt werden. Dieses Ergebnis war über eine Reihe von Risikopopulationen in verschiedenen Ländern hinweg konsistent“, so Sharma.