Pride-Flag Killer Der 27-jähriger Täter war offenbar ein christlicher Fanatiker
Noch immer ist die amerikanische LGBTI*-Community und die ganze Urlaubsregion in Kalifornien geschockt über den sinnlosen Mord an der 66-jährigen Mutter, Designerin und Ladenbesitzerin Laura Ann Carleton – sie wurde vergangene Woche von einem 27-jährigen Mann nach einem Streit um eine Regenbogenfahne vor ihrem Geschäft in einer 500-Seelen-Gemeinde im San Bernardino County erschossen. Jetzt wurden weitere Einzelheiten über den Täter bekannt, den die US-Medien als den „Pride-Flag-Killer“ bezeichnen.
Täter offenbar christlicher Fanatiker
Nach Angaben der Polizei handelt es ich dabei um den 27-jährigen Travis Ikeguchi, der bereits in der Vergangenheit mehrfach über Jahre hinweg wegen Hass-Postings gegenüber der LGBTI*-Community aufgefallen war. Unter anderem hatte er auf X (ehemals Twitter) das Foto einer brennenden Regenbogenflagge gepostet und dabei auch vor einer „LGBT-Diktatur“ gewarnt, homosexuelle Menschen seien ein „Krebsgeschwür“.
Immer wieder bezog sich der 27-jährige dabei auch auf die Lehren des Christentums und schrieb beispielsweise: „LGBT-Menschen müssen aufhören, die Welt um Akzeptanz zu bitten, stattdessen sollten sie Jesus Christus in ihren Herzen akzeptieren und sich von ihrer falschen sexuellen Identität abwenden, zu der der Teufel sie verführt hat.“ Wenige Tage vor seiner Tat rief der junge Amerikaner dann direkt dazu auf, alle LGBTI*-Menschen zu töten und verglich sie dabei mit einer Krake – es reiche nicht, nur einzelne Arme abzuschlagen.
Vor den tödlichen Schüssen habe Ikeguchi dann am Tag der Tat nach Angaben von Sheriff Shannon Dicus „viele homophobe Beschimpfungen“ über die Regenbogenflagge vor dem Geschäft herausgeschrien und diese schlussendlich abgerissen. Als Carleton ihn daraufhin zur Rede stellte, schoss der 27-Jährige.
Motiv: Hass auf LGBTI*-Menschen
Die Motivlage scheint so eindeutig auf ein homophobes Hassverbrechen hinauszulaufen, wie auch das Sheriffsbüro von San Bernardino dem US-Sender NBC inzwischen versicherte. Der Täter flüchtete anschließend zu Fuß und wurde dabei von mehreren Augenzeugen verfolgt, die auch die Polizei alarmierten. Als Ikeguchi schlussendlich mit seiner nicht registrierten halbautomatischen Handfeuerwaffe auf mehrere Streifenwagen feuerte, wurde er von den Polizisten in einem Schusswechsel erschossen.
Trauer in der Gemeinde und in ganz Amerika
Die kleine Gemeinde Cedar Glen und die ganze Region rund um Lake Arrowhead trauert um die neunfache Mutter, viele Menschen legten Blumen vor dem Bekleidungsgeschäft Mag.Pi der 66-Jährigen ab und machten ihn zu einer behelfsmäßigen Gedenkstätte. Eine der Töchter der ermordeten 66-Jährigen, Ari Carleton, erklärte: „Macht keinen Fehler, das war ein Hassverbrechen. Ihre Flaggen wurden immer wieder heruntergerissen, und sie hat immer darauf geantwortet, indem sie eine größere aufgehängt hat. Jetzt ist unsere Familie zerstört.“
Die Ladenbesitzerin galt als starke Unterstützerin der LGBTI*-Community. Auch viele prominente Freunde wie Ghostbusters-Regisseur Paul Feig oder die Schauspielerinnen Jamie Lee Curtis und Kristin Davis zeigten sich inzwischen erschüttert über die sinnlose Tat.