Wettkämpfe ohne Trans-Frauen? "Richtlinien kämen Startverbot von Trans-Sportlerinnen gleich"
Nach mehreren internationalen Sportverbänden im vergangenen Jahr hat nun auch der Weltverband der Leichtathletik neue Richtlinien für die Teilnahme von Trans-Frauen bei Wettkämpfen für Frauen festgelegt. Trans-Frauen werden künftig von den Spitzenwettkämpfen ausgeschlossen, wenn sie die männliche Pubertät durchlaufen haben. Damit stützt sich der Weltverband wie die anderen Sportverbände auf mehrere Studien der letzten Zeit, die dargelegt hatten, dass es in puncto Kraft und Ausdauer einen signifikanten und unfairen Unterschied zwischen biologischen Frauen und Trans-Frauen gebe.
„Weibliche Kategorie“ schützen
Der Weltverband erklärte dazu weiter, Ziel der den neuen Richtlinien sei es, die „weibliche Kategorie zu schützen“. Der Präsident des Verbandes, Sebastian Coe, sagte dabei außerdem, dass es sich bei dieser Entscheidung um eine „übergeordnete Notwendigkeit“ handele. Das World Athletics Council stimmte zudem auch für eine Senkung des zulässigen Testosteronspiegels im Blut für intersexuelle Menschen mit unterschiedlicher Geschlechtsentwicklung. Um international an Wettkämpfen teilnehmen zu dürfen, muss das männliche Testosteron im Blut von intersexuellen Athletinnen nachweisbar mindestens bereits zwei Jahre unter einem niedrigen Grenzwert (2,5 Nanomol / Liter) gewesen sein.
Anderweitige Integration angedacht
Kritiker der neuen Richtlinien bemängeln, dass dies einem kompletten Startverbot von Trans-Sportlerinnen gleichkäme. Einer ähnlichen Kritik sah sich zuletzt auch der Weltschwimmverband World Aquatics ausgesetzt, der sehr ähnliche Regularien erlassen hatte und sich dabei ebenso auf wissenschaftliche Studien berufen hatte. Präsident Coe vom Leichtathletik-Weltverband erklärte abschließend, man wolle eine Arbeitsgruppe einrichten, um zu überlegen, wie und ob Trans-Frauen anderweitig in Wettkämpfe integriert werden könnten.