Welle der Gewalt Absoluter Höchststand bei Attacken auf CSDs in Amerika!
Bisher kam es allein in diesem Jahr bei den Pride-Paraden in den USA zu landesweit mindestens 145 Angriffen auf die LGBTI*-Community – ein trauriger absoluter Rekord, wie der LGBTI*-Verein GLAAD in Zusammenarbeit mit ADL dokumentierte. Beide Organisationen gehen davon aus, dass die Dunkelziffer sogar noch einmal deutlich höher sein dürfte.
Angriffe haben sich in einem Jahr verdreifacht!
Es gebe in den USA immer noch viele Menschen, die versuchen würden, LGBTI*-Demonstrationen zu stören, verbieten zu lassen oder sogar direkt gewalttätig anzugreifen, so GLAAD weiter. Unter den dokumentierten Fällen befindet sich auch der Mord an einer Frau in Texas, der bisher unbekannte Täter soll homosexuellenfeindliche Parolen gerufen haben, nachdem die Frau zuvor ihre Partnerin im Auto an einer Tankstelle geküsst hatte.
Selbst mit Blick „nur“ auf die offiziellen Fallzahlen zeigt sich ein absoluter Rekordwert – im vergangenen Jahr waren noch 48 Angriffe während den Prides festgehalten worden, in diesem Jahr nun haben sich die Fallzahlen verdreifacht. In den meisten Fällen kommt es zu verbalen Angriffen und Beleidigungen, gefolgt von Vandalismus und Körperverletzung.
„Alle Schwuchteln sollen sterben!“
Nebst dem Mord an der jungen lesbischen Frau schockieren dabei auch zahlreiche andere Fälle von Gewalt: In Kansas City schießt ein Unbekannter mit einem Luftdruckgewehr aus einem Fahrzeug auf Menschen, die in der Schlange vor einem Gay-Club warten, mehrere Menschen werden verletzt. In Kalifornien werfen homophobe Täter brennende Feuerwerkskörper in die Menge der Pride-Teilnehmer.
Immer wieder werden landesweit auch Regenbogenflaggen zerstört und verbrannt, auch am Stonewall National Monument, dem schwul-lesbischen Wahrzeichen in New York und Ursprung der heutigen CSDs. Hassvolle Graffiti finden sich immer wieder auf Häuserfassaden entlang der Pride-Paraden, beispielsweise an den Wänden einer Kirche in Jamaica Plain, Massachusetts – dabei war zu lesen: „Alle Schwuchteln sollen sterben! Gott liebt euch nicht!“
Bombendrohungen und Pädophilie-Vorwürfe
Es gibt zahlreiche Bombendrohungen gegen LGBTI*-freundliche Organisationen und Unternehmen, beispielsweise auch gegen den Disney Konzern, der sich im vergangenen Jahr gegen das „Don´t Say Gay“-Gesetz ausgesprochen hatte. Das Kernvorurteil der Pädophilie hält sich dabei nach wie vor beharrlich, Homosexuelle würden „Grooming“ betreiben. In Florida marschieren über ein Dutzend Extremisten mit Hakenkreuz-Fahnen nahe dem Eingang zu Walt Disney World auf und skandieren: „Vernichtet alle Pädophilen!“ Die Aktion wiederholt sich in mehreren anderen Städten wie New Hampshire oder Macon, Georgia.
Die Untersuchung von GLAAD ist die erste zur Welle der Gewalt in diesem Jahr gegenüber LGBTI*-Menschen im Umfeld der Pride-Paraden. Auch in Deutschland kommt es derzeit bei fast allen CSDs und Pride-Veranstaltungen zu gewalttätigen Angriffen. Sowohl in der Bundesrepublik wie auch in den USA sank in den letzten zwei Jahren die Akzeptanz von Homosexuellen und queeren Menschen in der Gesellschaft (Ipsos Studie 2023).