Wegen „LGBTI*-Propaganda“ Russische Behörden ermitteln gegen Netflix
Die russischen Behörden ermitteln gegen Netflix: Der Streaming-Dienst soll gegen das Verbot der Verbreitung von „LGBTI*-Propaganda“ verstoßen haben. Nach diesem Gesetz von 2013 dürfen „nicht-traditionelle sexuelle Beziehungen“ nur gezeigt oder gestreamt werden, wenn sie als „18+“ eingestuft werden.
Zu frühe Freigabe
Die Beschwerde kam ursprünglich von Olga Baranets, Russlands öffentliche Beauftragte für den Schutz von Familien. Diese behauptete Anfang des Monats gegenüber dem Innenministerium, dass der US-amerikanische Streaming-Dienst einige seiner LGBTI*-Inhalte schon für Jugendliche ab 16 Jahren freigegeben habe. Die russische Zeitung Vedomosti zitierte eine anonyme Quelle aus dem Unternehmen, nach der auf dem Streaming-Portal keinerlei solche Inhalte gefunden wurden. Bei einer Schuldsprechung droht Netflix dafür trotzdem eine hohe Strafzahlung oder eine vorübergehende Sperre in Russland.
Russland gegen die Medien
Netflix ist nicht das einzige Medien-Unternehmen, das diesen Monat in Russland auf dem Prüfstand war: Der russische Musiksender Muz-TV, der sich das US-amerikanische MTV zum Vorbild nahm, musste 1 Million Rubel (11.800 Euro) Strafe zahlen: Einige Gäste seiner Award-Show missachteten das Gesetz unter anderem mit ihrem gegen die Gender-Normen verstoßenden Kleidung (SCHWULISSIMO berichtete). Die staatliche russische Medien- und Kommunikationsaufsichtsbehörde erwägt außerdem, „pervertierte“ Fernsehsendungen und Filme auf Streaming-Portalen pauschal zu verbieten und durch die russischen Internet-Provider sperren zu lassen.