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Verzweifelte Mütter
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Verzweifelte Mütter „Unsere Kinder sind nicht ekelhaft!“

ms - 18.04.2023 - 10:00 Uhr

Mit einem verzweifelten Bittbrief haben sich Mütter von homosexuellen Kindern jetzt an Ugandas Präsident Yoweri Museveni gewandt und flehen darum, dass er das Homo-Hassgesetz nicht final unterzeichnet und damit in Kraft treten lässt. Zuvor hatte das Parlament beinahe einstimmig das Gesetz verabschiedet, das für Homosexualität künftig Haft- und Todesstrafen vorsieht und auch jene in Haftung nimmt, die Schwulen und Lesben helfen. Selbst Eltern sind angewiesen, ihre homosexuellen Kinder der Regierung zu melden, anderenfalls drohen auch ihnen hohe Haftstrafen.

Keine Verfassungsrechte für Homosexuelle

Für die Mütter aus Uganda ist klar, dass das Gesetz durch „religiöse Fundamentalisten“ durch das Parlament gejagt worden ist, dabei sei eine „gefährliche Bewegung“ entstanden. Des Weiteren schreiben die Frauen: „Wir gehen davon aus, dass die Anti-Homosexuellen-Rhetorik und -Botschaften darauf abzielen, unsere Kinder zu erniedrigen und zu entmenschlichen, auch wenn sie als eine Form des Schutzes von Kindern vor ´Rekrutierung´ und einem moralischen Krieg ausgegeben werden. Wir bekräftigen nachdrücklich, dass man nicht versuchen kann, Kinder vor einem unsichtbaren Feind zu schützen, indem man eine gefährliche Anti-Homosexuellen-Botschaft und -Kampagne lanciert und aufrechterhält, die unbeabsichtigt die Kinder anderer Menschen in Gefahr bringt!“ Die sei auf vielen Ebenen beleidigend, weil es ugandische Bürger, die homosexuell sind, ihrer verfassungsmäßigen Rechte berauben würde, so die Mütter weiter.

Gewalt und Missbrauch sind Alltag

Dabei zeigen die Mütter auch deutlich im weiteren Verlauf auf, dass bereits jetzt das Leben von vielen homosexuellen Menschen in Uganda ein sehr grausames ist: „Wir haben miterlebt, wie unsere Kinder verunglimpft und öffentlich gegeißelt, verbal bedroht, körperlich angegriffen und missbraucht wurden, nur weil sie so sind, wie sie sind. Kein Elternteil sollte jemals in eine solche Lage gebracht werden, in der wir uns heute befinden, schon gar nicht von einer gesetzgebenden Körperschaft, die von den Ugandern gewählt wurde, um Gesetze zu vertreten und zu verabschieden, die alle Ugander schützen sollen. Wir haben unsere Kinder immer geliebt, und das hat sich auch nicht geändert, als wir erfuhren, dass sie lesbisch, schwul oder bisexuell sind. Religiöse Fundamentalisten verurteilen unsere Kinder in den Mainstream-Medien und in den sozialen Medien weiterhin als Ausgestoßene und Kriminelle, die für das Gefängnis bestimmt sind. Es ist entsetzlich, diese Form der Hassrede gegen unsere Kinder zu beobachten.“

Eltern mussten selbst lernen, die Homosexualität zu akzeptieren

Die Angst sei dabei jeden Tag allgegenwärtig, dass die eigenen Kinder für viele Jahre ins Gefängnis müssten, so die Mütter weiter. Dabei widersprechen die Frauen auch klar der Behauptung, Eltern von Homosexuellen würden versuchen, eine „ schwul-lesbische Agenda zu fördern“. Das Gegenteil trifft eher zu: „Wir sind ugandische Mütter, die viele unserer eigenen Vorurteile überwinden mussten, um unsere Kinder vollständig zu verstehen, zu akzeptieren und zu lieben. Wir haben immer gewusst, dass unsere Kinder ´anders´ sind - von klein auf - und haben in vielerlei Hinsicht versucht, sie auf den Weg zu bringen, den wir für sicherer hielten, einen Weg der Konformität mit einer Norm, von der wir heute wissen, dass sie LGBTQ+ Kindern nicht angeboren ist. Wir versuchten mit allen Mitteln, einschließlich Gebeten, Vorwürfen und verschiedenen Formen von Strafen, sie auf den Weg zu zwingen, von dem wir selbstsüchtig dachten, dass er für sie und für uns richtig wäre.“ Am Ende, so die Mütter weiter, hätten sie eingesehen, dass nichts falsch mit ihren Kindern sei und jedes Kind die Liebe seiner Eltern, ein sicheres Zuhause und ein Umfeld von Zugehörigkeit verdient hat.

Unsere Kinder sind nicht ekelhaft!

„So wie unsere Kinder sich nicht ausgesucht haben, LGBTQ+ zu sein, haben auch wir uns nicht ausgesucht, Eltern von LGBTQ+ Kindern zu sein, aber wir haben uns entschieden, unsere Kinder so zu lieben, wie sie sind (…) Unsere Kinder sind keine Sünder; sie sind Kinder Gottes! Unsere Kinder sind keine Ausgestoßenen. Unsere Kinder sind keine Feinde des Staates. Unsere Kinder sind nicht ekelhaft! Unsere Kinder sind nicht kriminell oder staatsfeindlich. Unsere Kinder sind mehr als nur ihre Sexualität. Unsere Kinder sind ugandische Staatsbürger, genau wie Sie und wir! Unsere Kinder sind hervorragende Bürger dieser großartigen Nation und leisten einen wertvollen Beitrag zu diesem Land. Unsere Kinder sind Ihre Nachbarn, Arbeitgeber, Erzieher, Gelegenheitsarbeiter und Angestellte, Regierungsbeamte, Abgeordnete und lokale Führungskräfte. Unsere Kinder sind in jeder Facette der ugandischen Gesellschaft verankert. Sie sind Teil des schlagenden Herzens von Uganda: Unser Blut und unsere Zukunft. Als Mütter können wir nicht länger tatenlos zusehen, wie unsere Kinder weiterhin auf so gefährliche und vorsätzliche Weise beschimpft und bedroht werden.“

Das Schreiben endet mit der eindringlichen Bitte, dass Präsident Museveni das Gesetz nicht unterschreiben möge und sich stattdessen dafür einsetzen solle, alle Kinder vor jeglicher Form von Gewalt und Diskriminierung zu schützen. Museveni selbst hatte erst vor kurzem bekundet, dass er das Gesetzesvorhaben unterschreiben werde.  

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