Verstöße gegen Jugendschutz Im Fokus der EU viele kleine Anbieter und vier Big Player, darunter auch Pornhub
Die EU-Kommission geht gegen Anbieter von Online-Pornografie vor. Der Vorwurf: Die Unternehmen würden für keinen ausreichenden Schutz für Jugendliche sorgen – den Firmen drohen hohe Geldstrafen. Zu den vier großen betroffenen Unternehmen gehören Pornhub, Stripchat, XNXX und XVideos.
Pornoseiten unter der Lupe
Alle vier Plattformen hätten keine wirksame Alterskontrolle, sodass sie nach Ansicht der EU-Kommission möglicherweise gegen die EU-Gesetze für online angebotene Inhalte, allen voran den Digital Services Act (DSA), verstoßen. Nebst den Big Playern im Geschäft startete die Kommission heute auch europaweit die koordinierte Kontrolle von zahlreichen kleineren Plattformen mit pornografischen Inhalten, so die Regulierungsbehörde weiter. Darunter auch Anbieter für schwule und queere Nutzer.
Kernaspekt des DSA ist die Verpflichtung, den Zugang zu Hardcore-Seiten zu erschweren und wirksame Altersüberprüfungen anzuwenden. Nutzern muss es dabei außerdem sehr einfach möglich sein, bedenkliche oder illegale Inhalte zu melden – die dann nach Kontrolle auch schneller gelöscht werden müssen, insofern sich der Verdacht bestätigt hat.
Hohe Geldstrafen
Verstoßen Unternehmen gegen diese Richtlinien, drohen empfindliche Geldstrafen – bei größeren Anbietern kann dies bis zu sechs Prozent des weltweit jährlichen Umsatzes ausmachen. Die großen Firmen sind zudem verpflichtet, im Rahmen einer Überprüfung auf die Regulierungsbehörde zuzugehen und aktiv mitzuarbeiten. Der EU-Sitz der meisten Anbieter ist in Tschechien, Pornhub leitet das europäische Geschäft von Zypern aus.
Streit und Debatten gab es zuletzt immer wieder über die digitale Altersüberprüfung – Kritiker betonten dabei die Gefahren der Weitergabe von sensiblen Daten. Die EU-Kommission hatte zuletzt Überlegungen angestellt, mit einer App die Altersfreigabe künftig durchzuführen. Dabei würde das Alter mittels eines digitalen Personalausweises überprüft, ohne dass Anbieter wie Pornhub direkt Zugang zu den Daten der Nutzer bekommen.
Porno in Deutschland
Laut einer Studie von Netzsieger sind die Deutschen „Weltmeister“ im Pornokonsum: 12,4 Prozent des weltweiten Traffic im Bereich Pornografie wird in Deutschland verzeichnet, danach folgen Spanien, England und die USA. Jede vierte Suchanfrage weltweit (25%) dreht sich um Pornografie.
Bei Pornhub liegen die deutschen Nutzer auf Platz 6, die meistgesuchten schwulen Begriffe waren zuletzt Ende 2024 Twinks. Auch bei den am meisten angesehenen Kategorien siegten die jungen Männer gefolgt von den Bereichen Bareback, Straight Guys, Daddys und Big Dick.