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Verbotene Bücher
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Verbotene Bücher Eine Buchhandlung in San Francisco verschickt LGBTI*-Bücher in homophob regierte US-Bundesstaaten

ms - 03.07.2024 - 15:00 Uhr

Der Kampf gegen die Buchverbote in vielen US-Bundesstaaten geht weiter – nachdem zuletzt LGBTI*-Menschen eine digitale Bibliothek mit über 4.000 Büchern online stellten, die auf dem Index stehen, wehrt sich jetzt auch eine beliebte Kultbuchhandlung in San Francisco auf kreative Weise gegen die Zensur von Büchern mit LGBTI*-Inhalten. 

Wege aus der Verbannung

Die Rede ist von Fabulosa Books im Castro, dem historischen Schwulenviertel der Stadt – die Buchhandlung hat ein neues Programm mit dem Titel „Books Not Bans“ ins Leben gerufen. Die Idee ist einfach und genial: LGBTI*-Kunden können LGBTI*-Bücher kaufen, die dann von der Buchhandlung an LGBTI*-Organisationen in jene Teile der USA verschickt werden, in denen Bücher zensiert werden. 

Bücher für LGBTI*-Jugendliche

Becka Robbins, Gründerin des Programms, betont dabei, wie wirkungsvoll und wichtig es ist, wenn LGBTI*-Jugendliche zum ersten Mal Literatur mit LGBTI*-Themen entdecken: „Im Laden habe ich junge Leute gesehen, die keinen Zugang zu diesen Büchern haben, und es ist definitiv ein filmreifer Moment, wenn sie laut ausrufen: 'Oh mein Gott!'. Dabei sollte das eigentlich inzwischen völlig normal sein. Sie sollten diese LGBTI*-Literatur in ihren eigenen Bibliotheken, in ihren Klassenzimmern, in den Bücherregalen ihrer Eltern sehen. Aber das tun sie nicht.“

„Halte durch, du kommst da schon wieder raus“

Robbins begann daraufhin bereits im letzten Jahr, Kontakte zu LGBTI*-Organisationen im ganzen Land zu knüpfen, damit diese jene Bücher gerade auch jungen LGBTI*-Menschen kostenfrei zur Verfügung stellen können, die an ihren Schulen oder in ihren Familien keinen Zugang zu den Texten haben. Bereits in kürzester Zeit hat Robbins so von der kleinen Buchhandlung in San Francisco aus über 700 Bücher verschickt, allen voran nach Texas, Florida, Alabama, Arkansas und Oklahoma – ein Ende ist glücklicherweise nicht in Sicht, immer mehr Menschen werden auf das Programm aufmerksam und spenden. 

Inzwischen kaufen einige Besucher ganze Kisten mit Büchern, versehen mit persönlichen Botschaften, so Robbins weiter gegenüber dem britischen Guardian: „Die Kunden kommen herein, bezahlen ganze Kisten und sagen: 'Schickt das nach Florida'. Sie hinterlassen einen Zettel, auf dem steht: 'Halte durch, du kommst da schon wieder raus'. Das ist ermutigend und auch ein bisschen herzzerreißend.“

Abschließend betont Robbins: „Ich glaube wirklich an die Macht der Fiktion als treibende Kraft für eine zwischenmenschliche Verbindung, Widerstandsfähigkeit und Empathie. Sie gibt einem die Fähigkeit, sich mit Menschen zu verbinden, die anders sind als man selbst. Es gab Zeiten auch in meinem Leben, in denen mich die Fiktion wirklich am Leben erhalten hat.“ 

4.200 Buchverbote in einem Jahr

Die American Library Association (ALA) berichtete im März dieses Jahres, dass es in Amerika noch nie so viele Buchverbote gab wie zuletzt 2023 – insgesamt wurden 4.240 Titel zensiert, beinahe alle Werke haben eine LGBTI*-Thematik. Die konservativen Kräfte im Land gehen dabei weiter strikt gegen Texte vor, die ihnen missfallen, zuletzt verabschiedete erst letzte Woche South Carolina eines der schärfsten Bücherverbotsgesetze der USA – alles, was nicht „alters- oder entwicklungsgerecht“ ist, fliegt raus. Die Interpretation darüber obliegt den lokalen Behörden, die neben LGBTI*-Themen inzwischen auch Bücher zur Sexualkunde, der Klimakrise oder auch über Rassismus entfernen. 

Ein Zeichen der Hoffnung

Alvin Orloff, Inhaber von Fabulosa, betont, dass auch viele Homosexuelle in den Laden kommen, um Bücher in jene konservative Regionen zu schicken, aus denen sie ursprünglich kommen. Für LGBTI*-Menschen vor Ort eine inzwischen oftmals lebenswichtige Aktion, so Orloff: „Es ist eine wichtige psychologische Sache für sie, zu wissen, dass es da draußen Menschen gibt, die an sie denken und sich um sie sorgen und die ihnen zeigen, dass sie nicht unsichtbar sind, dass es eine Welt jenseits ihrer Gemeinschaft gibt, die sie wertschätzt.“

Zuletzt betont der Buchladenbesitzer außerdem: „Bücher bieten eine größere Vielfalt an Vorbildern und ein größeres Verständnis für queere Gemeinschaften, als man es in Filmen sehen kann. Man fühlt sich einfach viel besser, wenn man weiß, dass es Menschen wie dich da draußen gibt und dass du kein Leben führen musst, das von Menschen eingeengt wird, die dich nicht wertschätzen.“

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