Vandalismus in Thüringen Regenbogen-Tafel am Kulturzentrum Gera zerstört
Anlässlich des Pride-Monats befestigte das Kultur- und Kongresszentrums Gera eine Tafel mit einer Regenbogenflagge an seiner Fassade. Im Laufe der letzten Woche wurde das Motiv nach und nach zerstört.
Stück für Stück
Laut der Stadtverwaltung erstreckte sich der Vandalismus über mehrere Nächte. In einem ersten Schritt beklebten Unbekannte die Flagge in der Nacht zum Mittwoch mit Hitler-Aufklebern. In folgenden Nächten wurde die Regenbogen-Folie von der Tafel angezogen. Am Wochenende wurde schließlich ein Teil der Tafel von der Fassade entfernt und auf den Boden geworfen. Das gab die Stadt am Montag auf Facebook bekannt.
Zerstörung aus Hass
Alle anderen Werbetafeln am Veranstaltungszentrum sind weiterhin unbeschädigt. Daher geht die Stadtverwaltung von LGBTI*-Hass als Tatmotiv aus. „Dieses würdelose zerstörerische Vorgehen gegen ein Symbol der Toleranz und der Vielfalt lässt tief blicken“, erklärte Hans-Robert Scheibe, der das Zentrum leitet.
„Für die Täter ging es augenscheinlich nicht nur um bloßen Vandalismus, sondern um die bewusste Zerstörung dieses Symbols“. Von dem Hass werde sich das Zentrum allerdings „definitiv nicht davon abbringen lassen, weiter aktiv Flagge für eine weltoffene, tolerante und vielfältige Gesellschaft zu zeigen.“
Zusammenhang mit AfD?
Für den Landtagsabgeordneten Daniel Reinhardt (Linke) ist klar, dass die Tat mit dem Einfluss der AfD zusammenhängt: „In einer Stadt, in der die AfD am lautesten brüllt, zeigt sich deren Wirkung: Intoleranz, Rechtsbrüche und eine Verrohung der Gesellschaft“, kommentierte er laut Merkur.
Gera gilt als Hochburg der AfD in Thüringen. Erst am Samstag fand dort (unter großem Protest) eine Kundgebung mit Björn Höcke und Stephan Brandner statt. Anlass war der Jahrestag des Aufstands vom 17. Juni 1953. Damals protestierten etwa eine Million Menschen in der ganzen DDR gegen die SED-Diktatur und für freie Wahlen. Die AfD instrumentalisierte den Gedenktag, um Verschwörungserzählungen zu verbreiten. So unter anderem über die Stiftung Amadeu Antonio, die sich seit 1998 gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus einsetzt. Brandner nahm in seiner Rede vor allem LGBTI*-Personen ins Visier.
Den Juni erklärte die AfD generell zum „Stolzmonat“. Diesen Monat wolle die Partei „Schwarz-Rot-Gold“ zeigen – angeblich um Deutschland zu repräsentieren. Dass es allerdings nur um Hass und Ausgrenzung geht, wird recht bald deutlich, denn der „Stolz“ der Partei engagiert sich „gegen Regenbogenmist und Genderirrsinn“.