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US-Christen boykottieren Pizza Hut

US-Christen boykottieren Pizza Hut Fastfood-Kette engagiert sich für LGBTI*

ms - 07.06.2022 - 11:45 Uhr
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Es war wohl nur eine Frage der Zeit, bis konservative Christen und politisch homophobe Hardliner in Amerika ein neues Ziel in ihrem Kampf gegen die LGBTI*-Community ausgemacht haben. Nach Bücherverbrennungen und der Verbannung von LGBTI*-Themen an Schulen rufen Anti-LGBTI*-Gruppen nun dazu auf, die Fastfood-Pizzakette Pizza Hut zu boykottieren.

Warum? War der Käse-Rand nicht dick genug? Zu wenig Belag? Mitnichten. Das Unternehmen finanziert ein landesweites Leseprogramm für Kinder im Vorschulalter namens BOOK IT!, um gerade junge Menschen mit Bildung und Büchern vertraut zu machen. Das Leseförderprojekt ist kostenlos und richtet sich an Schulkassen ebenso wie an Eltern, die ihre Kinder zu Hause unterrichten. Dummerweise finden sich nun unter den vielen Büchern auch zwei Werke, die sich mit LGBTI* beschäftigen.

Im Zentrum der Kritik steht dabei ein Buch namens “Big Wig“, das Selbstvertrauen gerade auch von Minderheiten stärken soll, beispielsweise auch von Jungs, die sich gerne verkleiden. Für die konservativen Christen ist der Fall klar: Pizza Hut wolle ihre Kinder schwul machen und zu einem schwulen Lebensstil verführen. Eine Hardlinerin fordert direkt: „Pizza Hut ist woke geworden, jetzt müssen wir sie in den Bankrott zwingen!“ Andere versuchen es mit zunächst sachlicher Kritik, bevor sie dann doch in puncto Glauben einen Punkt doch noch klarstellen müssen: „Ich bin enttäuscht, dass sie nicht sehen können, wie unangemessen das ist. Ich will nicht sagen, dass es böse oder satanisch ist, auch wenn es das ist.“

Amerikanische LGBTI*-Aktivisten können dem Boykott-Aufruf dagegen auch etwas Gutes abgewinnen und schreiben beispielsweise: „Gott, ja, bitte, boykottiert Pizza Hut! Stellt euch vor, wir haben das Restaurant künftig für uns allein und müssen es nicht mit irgendwelchen rechten Spinnern teilen. Sollen sie doch Papa John's bestellen und zu Hause in ihren Wohnwagen bleiben.“ Bleibt eine Frage allerdings offen: Wenn man durch das Lesen eines einzigen Buches schwul werden kann, vielleicht kann man dann auch durch das Lesen eines einzigen Buches intelligent werden? Vielleicht sollten das die konservativen Christen einmal ausprobieren?  

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