Urteilsspruch in Köln Religiöser Fanatismus trieb 33-jährigen Bisexuellen zur Tat
Siebeneinhalb Jahre Haft für einen bisexuellen Mann – so lautet das Urteil des Kölner Landgerichts gegen den 33-Jährigen Sufyan R., der seinen schwulen Geliebten mit 96 Messerstichen ermordet hat. Von der Tat zeigte sich das Gericht bei seinem Urteilsspruch überzeugt, auch der Täter selbst räumte den Totschlag während des Prozesses ein. Beide Männer, Opfer wie Täter, sind Flüchtlinge aus dem Irak.
Religion verbietet Homosexualität
Zuvor hatte der schwule Geliebte des dreifachen Familienvaters offenbar gedroht, die homosexuelle Beziehung gegenüber der Ehefrau des Angeklagten zu offenbaren – Ende 2021 hatten sich die beiden online kennengelernt, als beide bereits in Deutschland lebten. Immer wieder soll die Heimlichtuerei ein Streitthema zwischen den beiden Männern gewesen sein.
So sei die Tat durch die „höchst problematische Beziehung zwischen Täter und Opfer“ gekennzeichnet gewesen, wie auch die Vorsitzende Richterin feststellte. Zudem: Bei dem jetzt verurteilten Täter handelt es sich um einen irakischen Jesiden aus der Region Hannover (Springe). Die Religionsgemeinschaft verurteilt Homosexualität scharf, sodass es dem 33-jährigen offenbar auch deswegen unmöglich erschien, seine sexuelle Orientierung in seinem Umfeld und Kulturkreis offen auszuleben, so das Gericht weiter.
Gefrorene Leiche im Wald entdeckt
Die Tat selbst hatte sich dann Ende 2022 im Königsforst in Köln ereignet, dort erstach der 33-jährige Verurteilte seinen 30-jährigen Liebhaber Rebar H. mit 96 Messerstichen. Ein Spaziergänger hatte Wochen später im Dezember letzten Jahres dann die gefrorene Leiche des Opfers in dem Waldstück gefunden, die bereits von Tieren angefressen worden war. Das Urteil selbst ist noch nicht rechtskräftig.